Resistenzen gegen Fluorchinolone treten immer häufiger auf. Das liegt unter anderem am weit verbreiteten Einsatz in der Humanmedizin. Nun zeigen Forscher anhand von Prostatabiopsien, dass es bessere Wirkstoffe zur Infektionsprophylaxe gibt.
Allein in Deutschland werden schätzungsweise 20.000 transrektale Prostatabiopsien pro Jahr durchgeführt. Infektionen sind die häufigsten Komplikationen. Deshalb verabreichen Ärzte prophylaktisch Ciprofloxacin. Diese Strategie hat auch ihre Schattenseiten. Sie führt zur immer stärkeren Verbreitung von Resistenzen.
Laut Analysen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) schreiben Mediziner Fluorchinolone wie Ciprofloxacin bei diversen Indikationen allzu leichtfertig auf. Mit knapp 5,9 Millionen verordneten Arzneimittelpackungen handelt es sich um die viertgrößte Gruppe der Antibiotika, die von niedergelassenen Ärzten verordnet wurden. Die Wirkstoffe verursachen nicht nur teils schwerwiegende Nebenwirkungen, sie verschärfen die Problematik resistenter Keime immer weiter. Sinnvoller wäre, Fluorchinolone als Reservesubstanzen zurückhaltend einzusetzen. Bei vielen Indikationen gibt es tatsächlich gute Alternativen. Das zeigen Wissenschaftler jetzt am Beispiel von Prostata-Biopsien.
Tommaso Cai vom Department of Urology am Santa Chiara Regional Hospital, Trient, hat Ergebnisse einer retrospektiven Studie zur Pharmakoprophylaxe veröffentlicht. Er wertete Daten von 1.109 Männern aus, die sich einer transrektalen Prostatabiopsie unterzogen hatten. Sie erhielten vorbeugend Ciprofloxacin (477 Personen) oder Fosfomycin-Trometamol (632 Personen). In 83 Fällen traten Komplikationen auf. Dazu gehörten 72 Harnwegsinfekte. Bei 53 Patienten ließen sich Fluorchinolon-resistente Erreger nachweisen. Verglich Cai die Gruppen mit Ciprofloxacin und Fosfomycin-Trometamol, zeigte der letztgenannte Wirkstoff deutlich bessere Eigenschaften. Es gab signifikante Unterschiede bei symptomatischen Harnwegsinfekten (12,9 versus 1,6 Prozent) und Uroseptitiden (1,8 versus 0,3 Prozent). Hinsichtlich der Nebenwirkungen fand der Forscher keine signifikanten Unterschiede. Fosfomycin ist bisher das einzige verfügbare Epoxid-Antibiotikum. In Form seines Salzes Fosfomycin-Trometamol kann es oral eingenommen werden. Bislang sind die Resistenzraten noch vergleichsweise gering. Damit, schreibt Cai, könne der Wirkstoff als sichere, wirksame Alternative zu Fluorchinolonen bei Prostatabiopsien eingesetzt werden.