Thrombosen sind schwer zu diagnostizieren und werden oft zu spät erkannt. Erfahrt hier alles wichtige über den heimtückischen und oft tödlichen Gefäßverschluss.
Ungefähr 50.000 Patienten in Deutschland werden wegen einer Thrombose im Krankenhaus behandelt. 55 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Eine Thrombose entsteht, wenn sich ein Blutgerinnsel, ein sogenannter Thrombus, in einem Blutgefäß bildet. Dieses Gefäß kann dadurch verstopfen, sodass das Blut nicht mehr ungehindert abfließen kann. Am häufigsten treten Thrombosen in den Venen auf. Vor allem die Venen der unteren Körperhälfte, wie die tiefen Bein- und Beckenvenen, sind betroffen. Es können aber auch Blutgerinnsel in den Venen des Afters, im Gehirn oder im Bereich des Beckens, der Arme und der Niere entstehen. Thrombosen in den Arterien sind sehr selten, können aber vorkommen. Ist eine Arterie verengt, so besteht die Gefahr eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls. Da die Arterien die Organe mit Sauerstoff versorgen, kommt dieser bei einem Verschluss nur noch in geringen Mengen an. Eine Thrombose muss daher unbedingt behandelt werden, da sich der Thrombus lösen und durch die Gefäße gelangen kann. Dadurch kann es auch zu einem lebensgefährlichen Verschluss der Gefäße in den Lungenflügeln, einer sogenannten Lungenembolie, kommen.
Ursachen
Die häufigsten Ursachen einer Thrombose ist eine Schädigung der Gefäßwand, ein verlangsamter Blutfluss oder auch eine erhöhte Gerinnungsneigung des Blutes aufgrund einer Veränderung der Blutzusammensetzung. Ein bekanntes Beispiel für die Veränderung der Blutzusammensetzung ist die Einnahme von Kontrazeptiva, der sogenannten Anti-Baby-Pille, da diese die Bildung von Gerinnungsfaktoren erhöht und das Blut dadurch leichter verklumpen kann. Bei einer venösen Thrombose ist die häufigste Ursache ein verlangsamter Blutfluss und eine erhöhte Gerinnungsneigung. Eine Thrombose in den Arterien, welche seltener vorkommt, entseht vor allem bei einer Schädigung der Gefäßwand durch zum Beispiel eine Arteriosklerose. Verschiedene Risikofaktoren, zu denen eine vererbte Blutgerinnungsstörung, erhöhte Blutungsneigung, Infektionskrankheiten, Verletzungen, Bluterkrankungen, Medikamente wie zum Beispiel Kontrazeptiva, ein ausgeprägtes Krampfaderleiden oder auch Schwangerschaft gehören, können zu einer Thrombose führen.
Symptome
Zu Beginn einer entstehenden Thrombose sind die Symptome oftmals nicht kennzeichnend, daher wird sie oft erst viel später erkannt. Als Hinweise können aber verschiedene Anzeichen wie spontane oder belastungsabhängige Schmerzen, welche sich durch Hochlagerung des Beines bessern, Schmerzen wie bei einem Muskelkater, Druckschmerz an der Innenseite des Fußes, Wadenschmerzen bei einer Beugung des Fußes, Wadenschmerzen auf Druck, zunehmenden Schwellung des Beines und Zunahme des Umfanges, Überwärmung des Beines und sich stark abzeichnende Venen an der Oberfläche dienen.
Krankheitsverlauf
Der Verlauf dieser Erkrankung kann sehr unterschiedlich sein und es können verschiedene Komplikationen entstehen. Die gefährlichste Komplikation ist die Ausbildung einer Embolie. Eine Embolie kann entstehen, wenn sich der Thrombus löst und mit dem Blutfluss weggeschwemmt wird. Der gelöste Thrombus kann nun entweder in die Lunge gelangen und dort eine Lungenembolie auslösen oder in das Gehirn gelangen und einen Schlaganfall verursachen. Beides kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Eine ebenfalls lebensbedrohliche Komplikation ist das Besiedeln des Thrombus mit Bakterien, welche sich nun über den Blutweg ausbreiten und eine Blutvergiftung hervorrufen.
In einigen Fällen können auch Spätfolgen entstehen. Dazu zählt das postthrombotische Syndrom, welches eine bleibende Venenschwäche hervorruft. Symptome sind hierbei Ödeme, da sich Wasser im Gewebe anlagert, die Entstehung von Varizen, eine Dermatitis und die Bildung von Geschwüren. Varizen sind hierbei eine besonders bedeutende Spätfolge. Sie entstehen, wenn das Gefäß verschlossen bleibt und sich sogenannte Umwege über die oberflächlichen Venen bilden müssen. Dadurch treten die oberflächlichen Venen stark hervor und sind an der Oberfläche sichtbar. Bleiben die Krampfadern einige Zeit verschlossen und werden nicht behandelt, so können sich Geschwüre, das sogenannte Ulcus cruris oder auch offene Bein, bilden. Dies heilt in der Regel sehr schlecht ab. Therapie
Bei einer Thrombose ist das vorrangige Ziel der Therapie, den Thrombus aufzulösen. Die Behandlung ist aber davon abhängig, wie lange das Blutgerinnsel schon vorhanden ist. Der Blutfluss lässt sich zum einen durch eine Auflösung des Thrombus mithilfe von Medikamenten wie Heparin wiederherstellen. Heparin hemmt die Blutgerinnung und kann dabei helfen, den Thrombus aufzulösen. Eine weitere wichtige Maßnahme ist das Anlegen eines straffen Verbandes, welcher das gesamte Bein umfasst. Als weitere Möglichkeit dienen chirurgische Maßnahmen, welche das Blutgefäß beseitigen oder den verschlossenen Gefäßabschnitt durch einen sogenannten Bypass zu überbrücken. Des Weiteren zielt die Thrombose-Therapie darauf ab, ein Wachstum der Thrombose und Spätfolgen zu verhindern. Daher wird dem Patienten für mehrere Tage Heparin über eine Infusion injiziert und danach erfolgt die weitere Therapie durch blutverdünnende Medikamente. Diese Therapiemaßnahmen müssen über mehrere Monate eingehalten werden.
Fazit
Da Thrombosen oftmals viel zu spät erkannt werden, kann diese Erkrankung für den Patienten lebensgefährlich sein. Wichtig für die optimale und schnelle Diagnose ist, genau die Vorgeschichte und akuten Beschwerden des Patienten unter die Lupe zu nehmen. Nach der Diagnosestellung ist eine optimale Behandlung möglich, welche je nach Schweregrad der Thrombose durchgeführt wird.