Patienten mit chronischen Erkrankungen sollten regelmäßig den Arzt besuchen. Doch die Realität sieht anders aus. Ein „Labor to go“ könnte Abhilfe schaffen. Patienten atmen morgens 30 Sekunden in der Gerät. Aus Luft, Speichel und Zellen werden ihre Vitalparameter erfasst.
„Es gibt mehr als 100 Millionen Patienten in den USA, die unter irgendeiner Form einer chronischen Krankheit leiden und regelmäßig medizinisch überwacht werden müssten“, sagt Sathya Elumalai, CEO von Multisensor Diagnostics, einem Startup-Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich. „Aber alle Möglichkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, sind kompliziert und teuer.“ Elumalai weiter: „Krankenhäuser haben derzeit eine Vielzahl von Geräten, aber nur zehn Prozent aller Patienten greifen auf diese Technologien zu.“ Jetzt legt Elumalai nach und präsentiert sein MouthLab.
Dazu reichen schon morgens ein paar Minuten im Bad aus. Patienten halten das Gerät in der Hand und atmen nach Anweisung für 30 Sekunden in das Mundstück. Aus der Luft, aus Speichel und aus Zellen der Schleimhaut bestimmt MouthLab dann etliche Vitalparameter, etwa die Körpertemperatur, den Blutdruck, den Puls, die Sauerstoffsättigung oder die Lungenfunktion. Die Entwickler planen, ihr „Labor to go“ für 200 US-Dollar anzubieten. Sie wollen versuchen, den Preis konstant zu halten, selbst wenn MouthLab später weitere Funktionen hinzugewinnt. Ideen gibt es jedenfalls einige. Elumalai will versuchen, im Speichel Biomarker nachzuweisen, die auf Parodontose, auf Infektionen oder auf Krebserkrankungen hinweisen könnten. Auch der Luftstrom selbst könnte über flüchtige Metaboliten Hinweise auf Entzündungen der Atemwege, auf Stoffwechselstörungen sowie auf Nieren- oder Lebererkrankungen liefern.
Elumalais MouthLab hat aber noch weitere Vorteile. Daten werden täglich aufgezeichnet und gespeichert. Stimmen Patienten zu, haben Ärzte die Option, Krankheiten kontinuierlich zu überwachen. Über den Präventionsgedanken will Elumalai mit Krankenkassen ins Geschäft kommen. Je nach Sensorausstattung könnten Hinweise auf unterschiedliche Erkrankungen gesammelt werden, weit bevor klinische Symptome auftreten. Ab wann der Tricorder zur Verfügung stehen wird, ist noch offen. Bisher gab es etliche Versuche, moderne Diagnostik zu miniaturisieren. Von Erfolg waren sie allerdings alle nicht gekrönt. Die Produktion von Scanadu Scout, einem früheren Tricorder, lief niemals richtig an. Von DxtER existieren allenfalls Prototypen.