Forscher aus New York zeigten, dass bestimmte Abwehrzellen durch Fieber besser und schneller aktiviert werden, was zu einer effektiveren Immunantwort gegen Krankheitserreger führt und somit die Sinnhaftigkeit von Fieber unterstreicht.
Die Erhöhung der Körperkerntemperatur ist meist eine physiologische Reaktion auf Infektionen und dient aller Wahrscheinlichkeit nach zur Stärkung des Immunsystems im Kampf gegen Bakterien und Viren. Jedoch sind die genauen Umstände, die zur dieser "Stärkung" führen, noch weitgehend unverstanden. Man geht anhand von Studienergebnissen momentan davon aus, dass Fieber generell die Mobilität der Leukozyten steigert, eine schnellere Phagozytose von Erregern ermöglicht und auch die Wirkung von Endotoxinen abschwächt. Auch eine erhöhte T-Zellproliferation wird diskutiert. Jedoch wurden bisher kaum Studien durchgeführt, die eine durch Fieber vermittelte stärkere Antigen-abhängige Immunantwort zeigen. Daher untersuchten die Forscher in der aktuellen Arbeit, ob spezifische durch Antigene aktivierte CD8-T-Zellen bei leichtem Fieber eine effektivere Immunantwort ausbilden können.
T-Killerzellen wichtig im Kampf gegen Viren
Grundsätzlich unterscheidet man anhand der zellulären Oberflächenmoleküle zwei Typen von T-Zellen: CD4-positive T-Helferzellen und CD8-positive T-Killerzellen, auch zytotoxische T-Zellen genannt. Letztere spielen eine wichtige Rolle bei viralen Infektionen, da sie im aktivierten Zustand den Körper nach viral befallenen Zellen durchsuchen und sie töten. Die Aktivierung der T-Killerzellen im Lymphknoten erfolgt dabei über die Antigenerkennung durch Antigen-Präsentierende Zellen (APCs) und weitere kostimulatorische Signale. In der Folge proliferieren sie zu sogenannten Effektor-CD8-T-Zellen.
Fieber beeinflusst T-Zellaktivierung
Die Forscher haben nun herausgefunden, dass dieser Aktivierungsprozess effektiver abläuft und in einer größeren Zahl aktivierter T-Killerzellen resultiert, wenn die Abwehrzellen einer moderat erhöhten Temperatur von 39,5°C ausgesetzt sind. Die Wissenschaftler erklären sich diesen Umstand in erster Linie durch eine infolge der Temperatursteigerung erhöhten Membranfluidität der zytotoxischen T-Zellen, die zu einer effizienteren und schnelleren Bindung zwischen APCs und T-Killerzellen führt. Das hat wiederrum eine stärkere Aktivierung der T-Killerzellen zur Folge. In der Studie konnten sie dementsprechend zeigen, dass die Anzahl an Interaktionen zwischen T-Killerzellen und APCs mit erhöhter Temperatur ansteigt. In einem Fieber-Mausmodell stellten sie ebenfalls eine gesteigerte Immunantwort der T-Killerzellen in Folge von leichtem Fieber fest. Interessanterweise wird jedoch die Proliferation der T-Killerzellen nicht durch die Körpertemperatur reguliert.
Sinnvolles Fieber
Am Ende der Studie kommen die Forscher zum Schluss, dass mildes Fieber somit sinnvoll im Kampf gegen virale Infektionen sein kann, da es Aktivität und Effizienz der spezifischen T-Killerzellen steigert. Weitere Studien sind jedoch noch notwendig, um die Wirkung von Fieber auf andere spezifische Immunzellen zu untersuchen.
Originalpublikation:: Differentiation of CD8+ T cells into effector cells is enhanced by physiological range hyperthermia. Thomas A. Mace et al.; J. Leukoc Biol, doi: 10.1189/jlb.0511229; 2011