Geht Euch das auch so…? Die Semesterferien stehen an, Eure Freunde, die sich für ein vernünftigeres Studium als die Medizin entschieden haben, sitzen schon im Flieger nach Fuerte Ventura oder stehen auf den Skiern am Gipfel, während Ihr noch am Schreibtisch sitzt.
„Bald ist das Semester vorbei – schnell noch für ein Blockpraktikum während der Ferien angemeldet, dann muss ich das während dem Sommersemester nicht mehr machen – da ist ja schließlich schon genug zu tun… Ach, ich freu mich schon – in zehn Tagen sind endlich die Prüfungen um, dann ist erst mal Entspannen angesagt. Ich glaube, ich lasse mich am Freitag darauf mal wieder richtig von Mama bekochen. Und dann vielleicht am Wochenende ordentlich Feiern und Frühstücken mit Steffi, die hab ich seit Monaten nicht gesehen… Ach so – Montag fange ich ja dann schon auf der Unfallchirurgie an, meine zweite Famulatur. Wie das wohl wird? Die Arbeitszeiten hab ich schon gesagt bekommen – 7:00 bis 16:30 Uhr. Puh, da bleibt nichtmehr viel Zeit zwischendrin.
Nachtdienste wollte ich auch auf jeden Fall ein paar miterleben, da darf man so viel machen, hat mir ein Kommilitone verraten. Aber das muss ich mir gut überlegen: Abends wollte ich ja eigentlich noch ins Labor um mit meiner Doktorarbeit voranzukommen. Und ob sie mich bei der Famulatur wohl zwei Tage früher aufhören lassen? Da ist doch noch dieser interessante Notfallmedizin Kongress, da würde ich zu gerne hin – außerdem macht sich so was im Lebenslauf ja immer gut. Danach habe ich noch einen Job auf der Messe bekommen - ein bisschen Taschengeld fürs kommende Semester verdienen. Oder mach ich davon doch noch so richtig schön Urlaub? Ich wollte doch eigentlich noch entspannen… Thailand wäre toll. Ach Moment - ich gucke auf den Kalender - habe ja eh am Ende nur noch zehn Tage übrig. Scheint als ob der Kalender hier der Einzige wäre, der es sich leisten kann, die ganze Zeit rumzuhängen… Dann vielleicht doch einfach nur ein Kurztrip nach Berlin. In orange markiert sehe ich mir den Semesteranfang entgegenleuchten. Hm, das soll es schon gewesen sein? Und außerdem - ich wollt ja eben noch die Welt retten… Naja, in den nächsten Sommersemesterferien hab ich dann garantiert Zeit dazu… Ja klar.
So sehe ich zurück und ein aus der Literatur berühmter Vorgänger kommt mir in den Sinn: Dr. Faustus. Mephisto gestand ihm 24 Jahre zu, bevor er die ihm versprochene Seele einfordern würde. Aber auch Faust kannte keine Semesterferien – 24/7 war sein Motto. Nach zwölf Jahren stand der Teufel vor Fausts Türe. Der war schockiert: „Was machst DU denn hier – ist doch erst die Hälfte rum!“ Aber Mephisto antwortete: „Ja schon – aber Tag und Nacht“. Gut, ich gestehe, literarisch ist das sicherlich nicht ganz korrekt wiedergegeben, aber sinngemäß will ich Euch damit ans Herz legen: Das Studium mit seinen Semesterferien geht sowieso viel zu schnell vorbei. Also genießt es, geht ins Ausland, macht Urlaub, feiert bis der Arzt kommt und vor allem: Entspannt Euch mal und nehmt Euch ein bisschen Zeit für Euch - der Stress kommt wirklich noch früh genug.