Neurophysiologische Experimente als Freizeitbeschäftigung, Polymerase-Kettenreaktion statt Feierabendbier und 3D-Drucken als Hobby? Molekulargenetische Methoden und teuere Laborgerätschaften sind mittlerweile „open source“ und zum selber basteln verfügbar.
Wer nach einem anstrengendem Labortag noch nicht genug hat, kann jetzt auch noch Zuhause weiterexperimentieren. Sein eigenes Genom oder das der Bio-Tomate vom Supermarkt um die Ecke zu entschlüsseln, ist jetzt auch am eigenen Küchentisch machbar. Im Internet hat sich die Community DIY BIO rund um die „Do It Yourself Biology“ gebildet, welche sich mit dem Zugang zu wissenschaftlichen Methoden mit Hilfe von günstigen und privat erhältlichen Bauteilen, aber auch ihrer Sicherheit und den damit aufkommenden ethischen Fragen beschäftigt.
Heim-PCR zum Zusammenschrauben
Mit Bauteilen aus einem gut sortierten Elektronikladen für etwa 600$ und einer Bauanleitung ist es nun möglich, sich seinen eigenen PCR-Thermocycler zusammen zu bauen. Der hauseigenen genetischen Diagnostik steht damit selbst bei kleinem Budget nichts mehr im Wege. Alle nötigen Informationen und Hinweise sind auf der Website von OpenPCR zu finden, die auch direkt Vorschläge für die ersten Versuche machen: Sein eigenes Genom entschlüsseln oder Lebensmittel auf Genveränderung testen.
Neurophysiologie privat ergründen
Ein weiteres Projekt nennt sich „Backyard Brains – Neuroscience for Everyone“ und wurde von Studenten der University of Michigan gegründet. Die vertreiben im Internet Baukästen, mit denen sich neurophysiologische Experimente mit Kakerlaken durchführen lassen. Die sogenannte „Spikerbox“ ist ein Baukasten mit dessen Hilfe sich elektrische Potentiale der Muskulatur eines Kakerlakenbeins hörbar machen lassen. Ethische Bedenken seien unbegründet, da die Beine der Kakerlaken nachwüchsen. Das zweite Projekt „RoboRoach“ beschäftigt sich mit einem Chip, mit dem sich durch Mikrostimulation der Fühler das Richtungslaufen von Kakerlaken fernsteuern lässt.
Die erste eigene Zentrifuge
Und auch ein weiteres wichtiges Gerät aus dem Labor ist für den Heimgebrauch verfügbar: Die Dremelfuge ist ein Aufsatz für handelsübliche Dremel-Geräte, mit dem sich 1,5ml Reagiergefäße zentrifugieren lassen. Eine 3D-Vorlage lässt sich im Internet im OpenSCAD-Format herunterladen, welches sich auf einem 3D-Drucker ausdrucken lässt.
3D-Drucker: Bald in jedem Haus?
Dreidimensionales Drucken oder „Rapid Prototyping“ ist ein Verfahren, bei dem eine Düse flüssigen Kunststoff übereinander schichtet und damit die Form eines jeglichen Gegenstandes reproduzieren kann. Das Gerät, welches das Herstellen von Prototypen – zum Beispiel im Maschinenbau – revolutionierte, ist, wer hätte das gedacht, jetzt ebenfalls als Bastelkit zu haben. MakerBot ist das Projekt aus New York, welches seinen 3D-Drucker ständig weiterentwickelt und sämtliche Bauteile und Anleitungen anbietet. Gleichzeitig bieten die Entwickler mit ihrer Website Thingiverse eine Plattform für alle Rapid-Prototyper, um Druckvorlagen und Konstruktionspläne für jedes erdenkliche dreidimensionale Objekt bereit zu stellen.
Dem Experimentieren sind also keine Grenzen gesetzt und wer keine Angst vor Lötkolben und Insektenbeinen hat, kann Zuhause fast genau so viel erreichen wie ein hochdotiertes Forschungslabor. Auf geht’s und viel Spaß!
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Endecke den Bastler in Dir! Schick uns Fotos oder Videos von Deinen selbst gemachten Laborgeräten an campus@doccheck.de und gewinne einen Hornbach-Gutschein in Höhe von 50€*.
*Der Gewinn wird nicht bar ausgezahlt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss ist der 11. April 2012. Der Gewinner wird per eMail benachrichtigt.