Einmal im Jahr absolvieren viele Studierwillige freiwillig den Test für Medizinische Studiengänge, kurz TMS. Dieser Test soll ihre Chancen auf einen der begehrten Studienplätze verbessern. Ein Wunsch, der sich für viele erfüllt. Hier erfahrt ihr alles Wichtige rund um den TMS.
Medizin ist traditionell eines der beliebtesten Studienfächer. Vor der Einführung des TMS-Verfahrens ist man den immensen Bewerberzahlen einfach mit einem hohen Numerus Clausus begegnet. Dadurch erhielt nicht jeder Studierwillige die Chance, direkt nach dem Abitur mit dem Studium zu beginnen. Oftmals musste man auch lange Wartezeiten in Kauf nehmen und diese mit einer Ausbildung oder mithilfe eines Freiwilligen Sozialen Jahres überbrücken. Mit dem TMS sollte daher ein Instrument geschaffen werden, das einem breiten Spektrum von Schulabgängern die Chancen aufs Medizinstudium eröffnet. Vor knapp fünf Jahren ist der TMS zunächst an den fünf baden-württembergischen und dann an weiteren deutschen Medizinfakultäten, wie beispielsweise der Universität Mainz, wieder eingeführt worden. Im Gegensatz zum Medizinertest, der 1997 abgeschafft wurde, ist die Teilnahme an dem neuen Verfahren nicht verpflichtend. An allen Universitäten studieren nun angehende Ärztinnen und Ärzte mit einer Abiturnote von bis zu 2,3. Ein Einser-Abitur ist daher generell keine Garantie dafür, dass jemand direkt nach dem Abitur einen Studienplatz bekommt und somit auch ein guter Arzt wird. Mit einem Durchschnitt von 2,3 und sehr gutem TMS-Ergebnis kann man ebenso einen Studienplatz bekommen und erfolgreich sein Studium meistern. Ausgewogenes Geschlechterverhältnis Die Analyse der Bewerberdaten hat noch einen anderen Effekt ans Tageslicht gebracht. Seit der Einführung des TMS hat sich das Geschlechterverhältnis nahezu ausgeglichen. Früher betrug der Frauenanteil bis zu 70 Prozent. Durch den TMS ist die Männerquote wieder angestiegen und das Geschlechterverhältnis im Studium wieder gleich. Umfragen und die Auswertungen der TMS-Ergebnisse haben ergeben, dass weibliche Studienbewerber meist bessere schulische Leistungen vorweisen und männliche Studienbewerber besser beim TMS abschneiden. Aber dies war nicht das Ziel des TMS, sondern nur ein Nebeneffekt der Wiedereinführung. Das Ziel des TMS ist es, mehr Bewerbern eine Chance zu geben und gute Mediziner auszubilden. Wie das TMS-Ergebnis gewichtet wird, welche Rolle Abiturbestenquoten und andere Kriterien spielen, regelt jede Uni autonom. Nähere Informationen hierzu liefert diese Übersicht. Viele Universitäten lassen neben dem TMS noch eine Berufsausbildung als Krankenschwester oder Krankenpfleger, ein freiwilliges soziales Jahr oder während der Schulzeit gewonnene Preise mit einfließen. Wichtig ist aber, dass jeder Teilnehmer am TMS, der schlecht abschneidet, keinen Nachteil gegenüber einem Bewerber um einen Studienplatz hat, der sich gegen die Teilnahme am Verfahren entschieden hat. Umgekehrt allerdings können sich Bewerber mit einem sehr guten Ergebnis im TMS vor Bewerbern platzieren, die zwar eine bessere Abiturnote haben, aber von einer zusätzlichen Teilnahme am Test absahen. // var dcmv = new DcMediaViewer(); dcmv.embed({"slider": "CfyTwFve3fwFMvGW7vCemQ", "view": "max", "tooltips": false }); // Test nicht auf die leichte Schulter nehmen Geprüft werden vor allem der Umgang mit Texten, Tabellen und Grafiken, Merkfähigkeit, Genauigkeit der visuellen Wahrnehmung, räumliches Vorstellungsvermögen und die Fähigkeit zu sorgfältigem und konzentriertem Arbeiten. Mittlerweile werden auch Bücher oder Online-Kurse zur Vorbereitung auf den Test angeboten, um sich mit der Fragestellung und den Themen vertraut zu machen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich umfassend auf den Test vorzubereiten. Zudem ist es sinnvoll, sich mit dem Aufbau und dem Fragestil vertraut zu machen, wie zum Beispiel mit einer Informationsbroschüre des Testentwicklers. Allgemein sollte man den Test nicht auf die leichte Schulter nehmen, da jeder nur einmal daran teilnehmen kann. Das Testergebnis gilt dann für alle - möglicherweise - noch folgenden Bewerbungen um einen Studienplatz für Medizin oder Zahnmedizin. Bisher wenden 14 humanmedizinische und sieben zahnmedizinische Fakultäten den Test an. Am Test kann jeder teilnehmen, der eine Hochschulzugangsberechtigung hat oder diese im darauffolgenden Jahr erwerben wird, sich für den Test fristgerecht anmeldet und die Gebühr von 50 Euro rechtzeitig bezahlt. Der TMS lohnt sich für jeden, der sich für ein Medizinstudium interessiert und seine Chancen auf einen Studienplatz verbessern möchte. Da der Test zudem nicht mehr verpflichtend ist, kann jeder frei entscheiden, ob er daran teilnehmen möchte oder nicht. Der TMS ist somit eine positive Entwicklung im Vergleich zu dem früheren Eignungstest für das Medizinstudium, der noch eine Verpflichtung für jeden Studierwilligen darstellte.