Heute hat man in der Tasche, was man nicht im Kopf hat: das Smartphone. Wir zeigen Euch, wie sich mithilfe diverser Apps der Alltag als Medizinstudent angenehmer und interessanter gestalten lässt.
In den letzten Jahren hat sich besonders durch Apples iPhone und Googles Betriebssystem Android der Handy-Markt stark verändert. Immer mehr Smartphones werden gekauft und eine App-Lawine überrollt den Markt. Mit einem Angebot von mehr als 650.000 Apps stellt der App Store von Apple den derzeit größten Markt für die Smartphone-Anwendungsprogramme dar.
Alleine in der Kategorie "Medizin" sind derzeit ca. 5.500 verschiedene Apps vorhanden. Wir haben für Euch nun einige besonders interessante Anwendungen herausgepickt, die den Alltag als Medizinstudent (vor allem in der Vorklinik) spannender gestalten und sich bei der Prüfungsvorbereitung als äußerst nützlich erweisen.
Dieser Anatomie-Atlas ist die digitale Version des berühmten Atlanten von Henry Gray aus dem Jahre 1901. Da das Copyright abgelaufen ist, erhält man hier einen kompletten Anatomie-Atlas mit 1.247 Bildern zum schmalen Kurs. Auch wenn es seit 1901 zahlreiche Neuauflagen gab, wird die historische Ausgabe immer noch an zahlreichen Stellen genutzt. Wikipedia z.B. verwendet zahlreiche Abbildungen aus dieser Auflage.
Die über 60 CT-Aufnahmen von Brustkorb, Bauch und Becken mit weit über 1.000 Beschriftungen lassen die radiologische Technik auf dem iPad und iPhone zum Leben erwachen. Die App wurde von einer jungen Radiologin selbst entwickelt und verwendet Bilder des Visible Human Project der US National Library of Medicine. Besonders für Anfänger stellt diese App einen hervorragenden Einstieg in die CT-Schnittbildtechnik dar.
Dieses Lexikon bietet die Möglichkeit wichtige Laborparameter in Sekunden nachzuschlagen. Die Inhalte basieren auf Wikipedia, doch sind zusammenfassend dargestellt und bieten daher ein Optimum an Bedienungsfreundlichkeit, gerade in Situationen, in denen es schnell gehen muss. Während in den ersten Versionen des Programms noch einige Parameter fehlten, hat der Autor schnell reagiert und dem Programm zahlreiche neue hinzugefügt.
Diese App ist die iPhone-Adaptation des berühmten "Dorland‘s Medical Dictionary". Das 110-Jahre-alte Referenznachschlagewerk bietet Erläuterungen zu ungefähr 40.000 englischen medizinischen Begriffen mit über 350 Abbildungen. Wer sich also häufiger mit englischsprachiger Fachliteratur befasst (zum Beispiel im Rahmen der Doktorarbeit) oder eine Famulatur im Ausland plant, sollte sich diese App einmal näher anschauen.
Für die Doktorarbeit müssen, je nach Fall, sehr viele Veröffentlichungen gelesen werden. Die App "Papers" stellt - besonders in Verbindung mit dem gleichnamigen Programm für den PC/Mac - die schönste und vielleicht angenehmste Form der Literaturverwaltung dar. In verschiedenen Datenbanken können Publikationen gesucht, heruntergeladen und der Bibliothek hinzugefügt werden. Am stationären Computer können Literaturverweise leicht in Dokumente eingefügt werden und später in ein Literaturverzeichnis verwandelt werden. Papers stellt für diese Aufgabe die perfekte Ergänzung für unterwegs dar. So macht Forschen Spaß!
Wer schon immer die Auskultation besser beherrschen wollte, für den bietet sich diese App an. In 14 Lektionen wird die Herzauskultation dem Nutzer spielend beigebracht. Die omnipräsente integrierte Werbung des Anbieters für firmeneigene Stethoskope ist etwas nervig, dafür ist die Applikation aber kostenlos und wartet mit zahlreichen Beispielen und Übungen auf.
Diese fantastische App zeigt die Muskeln des menschlichen Körpers in beeindruckendem 3D: Alles kann bewegt, hinzugefügt und entfernt werden, Schnitte können angefertigt werden und vor allem ist alles benannt. Die atemberaubende Lebendigkeit und Beweglichkeit wird von kaum einer anderen App erreicht! So wird Anatomie lebendig und viel einfacher gelernt. Der Hersteller bietet für Knochen und weitere besondere anatomische Strukturen ähnliche Anwendungen an (auch für den Mac).
In diese App können zahlreiche Anatomie-Atlanten und Anatomie-Lernkarten geladen werden. Trotz der Bedienungsfreundlichkeit und der großen Auswahl ist zu beachten, dass die meisten Bezeichnungen in Englisch und nicht in Latein vermerkt sind. Das Programm wurde unter anderem von Steve Jobs auf der Worldwide Developers Conference 2010 hervorgehoben, ein Blick könnte sich also lohnen!
Die günstige „Instant ECG“-App erleichtert die Interpretation des EKGs ungemein. Ausreichend Krankheitsbilder sind vorhanden, um einen Einblick in dieses schwierige Thema zu geben. Die optimale Vorbereitung also für eine Famulatur in der Kardiologie (und auch währenddessen). Die App wurde von erfahrenen Anästhesisten mitentwickelt, um eine möglichst hohe Qualität zu garantieren.
Diese App - die ausschließlich für das iPad konzipiert ist - ist aufgebaut wie ein richtiges Lehrbuch mit zahlreichen Beispielen. Durch verschiedene Überprüfungsmöglichkeiten lässt sich die EKG-Interpretation sehr effektiv lernen: Über 200 Beispiel-EKGs und 100 Multiple-Choice-Fragen sind vorhanden. Eigene EKGs können spielend leicht mit dem „ECG Interpreter“ schrittweise ausgewertet werden und die Differentialdiagnose ist schnell gefunden.
Wer auch unterwegs nicht auf den Prometheus Anatomieatlas verzichten möchte, findet hier dessen digitale Ergänzung. Auf den 367 Lernkarten werden zahlreiche Bilder des Atlanten beschriftet dargestellt. Jedoch sind die Bilder nicht in großem Format für das iPad verfügbar, zahlreiche Beschriftungen fehlen und auf zusätzliche Informationen, wie Ansatz und Ursprung, wird verzichtet. Dafür können die anatomischen Begriffe komfortabel im Quizz-Modus gelernt werden.
Diese 12 Apps bieten sich vor allem zum Lernen und bei der Klausurvorbereiten an. Doch das Smartphone mit seinen zahlreichen Applikationen entfaltet seine wahre Stärke erst viel später: in der Kitteltasche! Hier enthüllt es geballtes Wissen in kleinstem Format - dazu mehr in der nächsten DocCheck Campus News.