Die Kontroverse um die diesjährige Studienplatzvergabe an der MedUni Wien geht in die nächste Runde. Der Rat der Universität reagiert nun voraussichtlich mit der Gewährung 60 zusätzlicher Studienplätze auf die anhaltenden Proteste von allen Seiten.
DocCheck hatte sich bereits vor einem Monat in einem Artikel der Thematik angenommen und davon berichtet, dass einige männliche Studenten, die bei der Vergabe der Studienplätze außen vor geblieben waren, mit einer Klage gegen die neue Vergabepraxis der MedUni Wien liebäugelten. Der Ärger der Studierenden hatte die neu eingeführte geschlechterspezifische Auswertung des Eignungstests der MedUni zum Kern. Diese führte zu einer etwa hälftigen Verteilung (56 % Frauen vs. 44 % Männer) der vergebenen Studienplätze auf beide Geschlechter. Demgegenüber stand in vorherigen Jahrgängen ein deutlich höherer Prozentsatz an männlichen Studienbeginnern, obwohl die Zahl der weiblichen Bewerberinnen immer deutlich über der Anzahl der männlichen gelegen hatte.
Bisher haben 740 Bewerber die Zulassung zum Studium an der medizinischen Hochschule erhalten, der Universitätsrat beschloß nun aber eine Aufstockung der Zulassungen um 60 Plätze auf insgesamt 800 Studienbeginner. Diese Plätze sollen jedoch nicht bevorzugt an die 60 männlichen Bewerber vergeben werden, die aufgrund der neuen Vergabepraxis ein juristisches Nachspiel angedroht hatten, sondern vielmehr - geschlechtsunabhängig - an diejenigen Studienplatzanwärter, die nach Auswertung des Eignungstests die Plätze 741 bis 800 belegt hatten.
Es bleibt nun abzuwarten, ob sich die gescheiterten männlichen Studienbewerber mit dieser Regelung abfinden werden oder ob manche von ihnen weiterhin Klage gegen die geschlechtsspezifische Auswertung der Testergebnisse und deren Folgen einlegen wollen. Die MedUni Wien ist zukünftig sicher gut beraten, noch einmal eingehend die eigene Studienplatzvergabepraxis zu überdenken und zu novellieren.