Millionen Deutsche nutzen das soziale Netzwerk Facebook, um mit Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Für Medizinstudenten birgt Facebook weiteres ungeahntes Potential - als moderner Helfer im Studienalltag.
Kaum ein Unternehmen hat in den letzten Jahren so viel Aufsehen erregt, wie das 2004 von Mark Zuckerberg ins Leben gerufene Facebook. Über 24 Millionen deutsche Nutzer zählt das soziale Netzwerk mittlerweile, mehr als 900 Millionen sind es weltweit. Aus dem Leben des aufgeschlossenen und mit der Zeit gehenden Studenten ist Facebook kaum mehr wegzudenken. Die bequeme und unkomplizierte Art und Weise, vernetzt zu bleiben und Informationen auszutauschen, lässt sich neben dem Zweck des privaten interaktiven Vergnügens und der Chance zur globalen Selbstdarstellung auch im Studienalltag nutzen.
Die Bildung von Gruppen erlaubt es, spezifische Informationen einem relevanten Personenkreis zugänglich zu machen. Zum Beispiel über solche, die alle Teilnehmer eines Studienfaches desselben Jahrganges zusammenfassen und so jedem einzelnen Studenten die Möglichkeit geben, wichtige studienbezogene Informationen mit den Kommilitonen zu teilen oder aufkommende Fragen zu klären.
Vom Kreuzen geplagt
Eine interessante Möglichkeit bietet zudem die Bildung von Online-Lerngruppen. Unter Einbezug lernwilliger Studiengenossen können so bei der Klausurvorbereitung offene Fragen schnell und einfach zur allgemeinen Diskussion gestellt werden. Das ist insbesondere für den von Multiple-Choice-Klausuren geplagten angehenden Mediziner eine hilfreiche Methode, spart Zeit und ermöglicht gleichzeitig die Wiederholung komplexer und strittiger Thematiken.
Laut dem zusammenfassenden Ergebnis vierer Case Studies aus dem Jahr 2010 nutzte knapp ein Viertel der, an der Universität Melbourne untersuchten und bereits in Online-Gruppen aktiven, Medizinstudenten das Netzwerk zu studienrelevanten Zwecken, weitere 50 Prozent zeigten sich der Idee aufgeschlossen.
Die meisten Universitäten und einige Fakultäten sind auf den Trend der digitalen Interaktion mittlerweile auch aufmerksam gemacht worden und mit einem eigenen Profil bei Facebook vertreten. Dies gilt ebenso für viele Kliniken wie mittlerweile sogar Arztpraxen. Interessierte Abonnenten werden so über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden gehalten.
Ein steiniger Weg
Daneben bieten auch bestimmte, thematisch ausgerichtete Profile die Möglichkeit, die grauen Zellen auf Trab zu halten. Die Seite "Medical Osces" teilt mehrmals täglich englischsprachige OSCE-Fälle inklusive Fragestellung. Seiten wie das "Forum Hammerexamen", können den gestressten Studiosus auf seinem steinigen Weg zum Arztkittel ein wenig unter die Arme greifen. Bei "Medical Students" und "Medical Library" werden verschiedenste medizinische Informationen und Fakten präsentiert.
Wer Filme und Bilder für seine Präsentationen benötigt, der könnte bei "Medical Videos" und DocCheck TV fündig werden. Angehende Chirurgen erhalten bei "Surgery Videos" einen Einblick in ihr späteres Berufsleben, Biochemieinteressierte können einen Blick auf "The World of Biochemistry" riskieren. DocCheck ist bei Facebook selbstverständlich auch vertreten und liefert Euch Informationen rund um das Gesundheitswesen.
Und wer sich entscheidet, dem stillen Kämmerlein für einen Moment zu entfliehen und ein wenig Sonne zu tanken, der muss im Zeitalter von Smartphones und Tablets auf keine Neuigkeit verzichten. Auch der, unter der Last der Auswirkungen unterschiedlicher Zeitzonen leidende, Famulant oder PJler im Ausland profitiert von einer zentralen Anlaufstelle im Netz.
Schweigen ist Gold
Allerdings, wer Facebook nutzen will und einen Account betreibt, der stellt Daten zur Verfügung, bereitwilliger- und unbereitwilligerweise. Es gibt die persönliche Onlineaktivität betreffend kaum etwas, was von Facebook nicht erfasst wird. Wer sich mit medizinischen Sachverhalten beschäftigt, darf nicht überrascht sein, plötzlich personalisierte Werbung von Finanzdienstleistern oder Medizinverlägen präsentiert zu bekommen. Der Nutzer selbst darf sich auch dem Thema Datenschutz nicht entziehen. Für den Mediziner gilt die Schweigepflicht im Netz genauso wie im Alltag, der Umgang mit patientenbezogenen Informationen ist mit großer Vorsicht zu genießen. Und letztlich erfordert es auch eine gewisse Selbstdisziplin, sich bei der Nutzung des Internets nicht allzu sehr von seinen vielen digitalen Freunden ablenken zu lassen.
Wer sich davon nicht abschrecken lässt, der kann in Facebook ein interessantes, begleitendes Hilfsmittel für den Studienalltag finden. Potential ist vorhanden, dieses zu nutzen ist eine spannende Aufgabe, sowohl für Studenten als auch für die jeweiligen Universitäten. Dabei solltet Ihr aber nie vergessen: Auch das Leben abseits des Monitors an der frischen Luft hat durchaus seinen Reiz.