Forscher aus dem Bereich der Notfallmedizin haben Daten von 1,3 Millionen Einwohnern in Ohio und Kentucky ausgewertet. Die gute Nachricht: Im Zeitraum von 1993 bis 2010 sank die Zahl der Schlaganfälle deutlich – allerdings gilt das nur für die Männer.
Tracy Madsen, Professorin für Notfallmedizin an der Alpert Medical School der Brown University hat gemeinsam mit ihrem Team Daten von Einwohnern der Gebiete Southwest Ohio und Northern Kentucky analysiert. Das Ergebnis: Zwischen 1993 und 2010 ging das Schlaganfallrisiko bei Männern deutlich zurück, dieser statistisch signifikanter Rückgang traf aber nicht auf Frauen zu.
Das Forscherteam wertete Daten von 1,3 Millionen Menschen ab 20 Jahren aus. Erhoben wurde die Zahl der aufgetretenen Schlaganfälle in allen Krankenhäusern von Juli 1993 bis Juli 1994 und in den Kalenderjahren 1999, 2005 und 2010. Mithilfe eines Stichprobensystems inkludierte man auch die Schlaganfälle, die außerhalb einer Klinik aufgetreten sind. Ausgehend von 100.000 Männern sank über einen Zeitraum von 17 Jahren der Wert von 263 Schlaganfällen auf 192. Bei Frauen verringerte sich die Zahl lediglich von 217 Schlaganfällen per 100.000 auf 198 – ein statistisch nicht signifikanter Wert. Gründe dafür konnte das Forscherteam bisweilen nicht identifizieren.
„Jahrzehntelang war die Schlaganfallrate bei Frauen niedriger als bei Männern, aber nun scheinen sich die Werte anzugleichen. Männer erreichen ähnliche Werte. Obwohl das eine gute Sache ist, fragt man sich, warum die Schlaganfälle nicht auch bei den Frauen zurückgehen,“ sagt Madsen. „Am Ende unserer Studie war die Rate bei Männern und Frauen beinahe gleich.“ „Der allgemeine Rückgang von Schlaganfällen resultiert deutlich aus der Tatsache, dass Männer immer weniger Schlaganfälle haben, die durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn aufgrund verstopfter Arterien oder Klümpchen auftraten. Unklar bleibt, warum die Schlaganfallrate bei Frauen unverändert und nur die der Männer gesunken ist,“ fasst Madsen zusammen. Quelle: Sex-specific stroke incidence over time in the Greater Cincinnati/Northern Kentucky Stroke Study Tracy E. Madsen et al.; Neurology, doi: 10.1212/WNL.0000000000004325; 2017