Wissenschaftler konnten in einer Studie bei Mäusen zeigen, dass der Anstoß einer bestimmten Signalkette innerhalb der Leber die Entstehung von Gallengangskarzinomen auslösen kann.
Das Gallengangskarzinom ist ein bösartiger Tumor, der sehr selten auftritt, dessen Erkrankungsrate in den letzten Jahren jedoch weltweit deutlich zugenommen hat. Die Ursachen dafür sind weitgehend unbekannt. Tübinger Wissenschaftler konnten bei Mäusen jetzt zeigen, dass der Anstoß einer bestimmten Signalkette innerhalb der Leber die Entstehung dieser Tumoren auslösen kann. Die in den Leberstammzellen - dem Ausgangspunkt des Tumors - aktivierte Signalkette dient bei der embryonalen Entwicklung der Ausbildung der Gallengänge und ist im Erwachsenenleben inaktiv. Die Erkenntnisse sind übertragbar: Produkte der aktivierten Signalkette konnten im Mausmodell ebenso wie in menschlichen Tumorgewebeproben nachgewiesen werden. In den Forschungslabors ist es im Anschluss gelungen, auf Mäuse transplantiertes menschliches Gallengangstumorgewebe durch die Unterdrückung des Signalwegs zurückzubilden. Professor Nisar P. Malek, Ärztlicher Direktor der Medizinischen Universitätsklinik Tübingen und Leiter der Forschungsgruppe: "Wir werden diese Ergebnisse so rasch als möglich in wissenschaftlichen Studien auf ihre klinische Anwendung bei Patienten testen. Wir sehen hier die Möglichkeit einer neuen Behandlungsstrategie für diese besonders seltene und häufig unheilbare Krebserkrankung." Originalpublikation: A Critical Role for Notch Signaling in the Formation of Cholangiocellular Carcinomas Nisar P. Malek et al.; Cancer Cell, doi: 10.1016/j.ccr.2013.04.019; 2013