Endometriose ist schwer zu diagnostizieren: Meist vergehen mehrere Jahre, bis sie sicher erkannt wird. Viele Frauen erkundigen sich nach Ultraschall-Untersuchungen, weil sie nach einer „sanften" Alternative zur Laparoskopie suchen. Diese sind allerdings nur bedingt aussagekräftig.
Die Endometriose ist nach dem Uterusmyom die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Etwa vier bis zwölf Prozent aller Frauen erkranken zwischen der Pubertät und den Wechseljahren daran. In Deutschland sind es jedes Jahr etwa 40.000 Patientinnen. Genaue Angaben zur Häufigkeit existieren nicht. Zwischen den ersten Beschwerden und der Diagnose vergehen drei bis zwölf Jahre. In der Zeit breiten sich Endometriose-Herde weiter aus. Frauen leiden an Schmerzen, und Paare wundern sich über Kinderlosigkeit. Frühe chirurgische oder medikamentöse Therapien führen trotz möglicher Rezidive zu einer besseren Prognose. Umso häufiger stellen Patientinnen Fragen zur möglichen Vorsorge durch Ultraschall-Untersuchungen in ihrer Praxis. Privatdozent Dr. Karl-Heinz Eichhorn aus Weimar erläuterte gegenüber DocCheck Details. Der Gynäkologe ist Inhaber eines DEGUM-Zertifikates Stufe III gemäß Zertifizierungsrichtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin.
„Die GKVen übernehmen alle indizierten Ultraschalluntersuchungen“, so Eichhorn. „Die Verantwortung für die Indikationsstellung hat der betreffende Frauenarzt.“ Dies sei vor allem bei gynäkologischen Untersuchungen, sprich Anamnese, Palpation und Kolposkopie, relevant. Eichhorn zitiert aus dem einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM), Stand 3. Quartal 2017, Abrechnungsziffer 33044 (Sonographische Untersuchung eines oder mehrerer weiblicher Genitalorgane, gegebenenfalls einschließlich Harnblase, mittels B-Mode-Verfahren). Verpflichtende Leistungsinhalte seien sonographische Untersuchung eines oder mehrerer weiblicher Genitalorgane, eventuell einschließlich Harnblase. Fakultativ komme eine transkavitäre Untersuchung mit hinzu. „Als reine Vorsorgeuntersuchung, beispielsweise als Screeninguntersuchung für Eierstockkrebs, Gebährmutterhöhlenkrebs oder Endometriose, also ohne dass der Frauenarzt vorher mit anderen Untersuchungsmethoden Auffälligkeiten festgestellt hat oder entsprechende Symptome vorliegen, wird der vaginale Ultraschall von den gesetzlichen Kassen nicht bezahlt“, sagt Eichhorn.
Anhand von Beispielen verdeutlicht er das Dilemma: „Bei gynäkologischen Bauchspiegelungen werden fünf bis 55 Prozent der Endometriosen meist im kleinen Becken gefunden, dabei weisen nur die Hälfte dieser Patientinnen Beschwerden auf.“ Ultraschalluntersuchungen liefern seiner Erfahrung nach als alleinige Diagnostik bei Unterbauchbeschwerden nur Hinweise auf seltene Endometriosezysten der Eierstöcke. „Diese sind aber meist Zeichen einer langjährigen Endometriose“, konstatiert der Gynäkologe. Ähnlich sieht die Sachlage bei Endometriosen in der Gebährmutterwand aus. Eichhorn: „Auch hier führen erst Anamnesen wie spätes Auftreten von Dysmenorrhö und Hypermenorrhö und eine schmerzhafte Palpation des Uterus zur Indikationsstellung für eine Ultraschalluntersuchung.“