Bei den Unruhen in der Türkei kam es zu Übergriffen auf medizinisches Personal, welches verletzte Demonstranten freiwillig versorgte. Die Übergriffe auf Ärzte und Medizinstudenten stoßen beim Vorsitzenden des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, auf scharfe Kritik.
Wie die deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW) und die Fachzeitschrift "The Lancet" berichten, kam es im Zuge der aktuellen politischen Unruhen in der Türkei zu gewalttätigen Übergriffen auf medizinisches Personal, dass verletzte Demonstranten freiwillig versorgte. Auch seien diverse medizinische Helfer festgenommen und in Polizeigewahrsam verprügelt worden. Weiterhin befinde sich ein Medizinstudent in intensivmedizinischer Behandlung, nachdem ihn Polizisten niedergeschlagen hätten: „One of our medical student volunteers is currently in intensive care after being beaten by the police. He had told the police that he was a doctor and trying to help, but they continued to beat him in front of my eyes." Zudem werde momentan eine strafrechtliche Verfolgung der mittlerweile wieder freigelassenen, medizinischen Helfer geprüft. Der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, kritisiert dieses Vorgehen scharf: „Der Hippokratische Eid verpflichtet jede Kollegin und jeden Kollegen, Verletzten und Verwundeten im Notfall zu helfen. Dies gilt völlig unabhängig von deren politischer, religiöser oder kultureller Zugehörigkeit. Und dies gilt erst recht, wenn – wie offensichtlich hier geschehen – auch friedliche Demonstranten von Sicherheitsorganen verletzt werden.“ Die Errichtung improvisierter Ambulanzen und provisorischer Rettungsstellen als Begründung für Festnahmen und mögliche Verurteilungen heranzuziehen sei absurd und völlig inakzeptabel. Der Hartmannbund-Vorsitzende appellierte zudem an Bundesregierung und Bundesärztekammer, ihren Einfluss geltend zu machen, um Ärzte in der Türkei vor weiteren Repressalien des Staates im Zusammenhang mit der Ausübung ihres Berufes zu bewahren.