„Badesalze“, „Duftöle“, oder „Natural Highs“: Woche für Woche tauchen neue, psychoaktive Substanzen im Web auf - mit kaum abschätzbaren Folgen. Im Rahmen des Projekts ReDNet identifizieren Forscher Chemikalien und stellen Entscheidern diese Informationen zur Verfügung.
Neues aus der Hexenküche: Bei illegalen, psychoaktiven Substanzen handelt es sich oft um Chemikalien aus Forschungsabteilungen, sprich Abfallprodukten der Arzneimittelforschung. Sie werden in asiatischen Labors tonnenweise produziert und enthalten über den schädigenden Hauptinhaltsstoff hinaus unzählige Verunreinigungen. Als Haupteinfallstor gilt das Internet. Nur sind dem Zoll ohne pharmazeutischen Hinweis die Hände gebunden.
Das muss nicht sein: ReDNet, ein von der Europäischen Kommission gefördertes Projekt, konnte den Wissensstand verbessern, indem Daten zu mehr als 700 Substanzen gesammelt wurden. Zu diesem Zweck sitzen Experten täglich vor ihrem Computer und führen ein Internet-Monitoring in acht verschiedenen Sprachen durch. Mit Informationen allein ist es aber nicht getan. Die Projektgruppe verbreitet ihr Wissen über Mobilfunkt, virtuelle Lernumgebungen, Videos, soziale Netzwerke oder wissenschaftliche Publikationen. Wichtige Zielgruppen sind Health Professionals, Entscheidungsträger aus der Politik, aber auch gefährdete Personengruppen wie Jugendliche.
Jetzt ging der mit 10.000 Euro dotierte European Health Award an ReDNet: ein Signal, das Monitoring illegaler, psychoaktiver Substanzen weiter zu intensivieren. „Das Projekt hat auf eine beispiellose Weise das Risikobewusstsein verbessert, zu mehr Initiativen und politischen Entscheidungen im Sinne der Gesundheitsprävention geführt und zu ausgeweiteten Therapieangeboten beigetragen. Es zeigt einmal mehr die fundamentale Bedeutung von multidisziplinärer und multinationaler Zusammenarbeit, um sich schnell ausbreitende Phänomene wie NPS national wie global in den Griff zu bekommen“, so Professor Helmut Brand, Präsident des European Health Forum Gastein. „Die Erfolge von ReDNet sind ein entsprechendes Beispiel dafür, dass die grenzüberschreitende Zusammenarbeit nicht nur nützlich, sondern in Fällen wie diesen einfach unerlässlich ist.“