Artikel über Burn-out, TV-Beiträge zu richtiger Ernährung oder Dokus zum Thema Alzheimer – immer häufiger werden wissenschaftliche Themen medial thematisiert. Doch die simplifizierte Vermittlung komplexer Inhalte kann bei medizinischen Laien zu einer „Illusion des Verstehens“ führen.
Die vielfältigen medialen Möglichkeiten bieten Forschern eine Plattform, ihre Ergebnisse darzustellen. Besonders medizinische Ergebnisse treffen bei den Bürgern auf großes Interesse aufgrund ihrer Nähe zum eigenen Lebensalltag. Dabei wirft der Umgang mit medizinischen Themen besonders im Internet Probleme auf, wie Studien von Psychologen der Universität Münster unter der Leitung von Prof. Dr. Rainer Bromme zeigen. In einer Reihe von Experimenten stellten die Psychologen fest, dass die Widersprüchlichkeit von Forschungsergebnissen, wie es in der Wissenschaft nicht ungewöhnlich ist, für Internetnutzer schwer zu verstehen ist. Nutzer, die sich zu Medizinthemen im Internet informierten, konnten widersprüchliche Aussagen innerhalb eines Textes nicht ohne weiteres erkennen. Eine weitere Studie ergab, dass besonders leicht verständliche Wissenschaftsberichterstattung dazu führt, dass die Nutzer ihre eigene Fähigkeit überschätzen, die Glaubwürdigkeit des gelesenen Inhalts beurteilen zu können. „Durch die Vereinfachung komplexer Sachverhalten entsteht beim Leser eine Illusion des Verstehens“, erläutert Rainer Bromme. Er empfiehlt allen Wissenschaftlern, sich die Kompetenzen der Laien bewusst zu machen. „Beide Studien zeigen, dass Wissenschaftler großen Wert darauf legen sollten, deutlich zu machen, dass wissenschaftliche Ergebnisse nicht allgemein- und endgültige Wahrheiten sind.“