Metallbausätze für Kinder und Jugendliche können erhebliche Mengen des allergieauslösenden Schwermetalls Nickel abgeben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat die Nickelfreisetzung aus Spielzeug gesundheitlich bewertet.
Die Daten wurden im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplans (BÜP) erhoben. Bei 29 von 32 untersuchten Metallbaukästen war der gesetzliche Grenzwert für die Nickelfreisetzung aus Spielzeug überschritten. Nickel ist das Metall, das am häufigsten Allergien auslöst. „Die gesetzlichen Grenzwerte für Nickel in Spielzeug müssen eingehalten werden“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, „die Hersteller sind in der Pflicht.“ Beim Bauen haben die Kinder lange und intensiv Kontakt mit dem Metall. Entwickeln Kinder eine Allergie gegen Nickel, können lebenslange Einschränkungen folgen, da bei Allergikern der Kontakt mit nickelhaltigen Materialien sofort schwere, krankhafte Hautveränderungen auslösen kann. Das BfR empfiehlt nun verstärkte Kontrollen im Spielzeugbereich. Im Rahmen des Bundesweiten Überwachungsplan (BÜP) 2012 wurde untersucht, wie viel Nickel aus Metallspielzeug bei längerem direktem Hautkontakt, wie dies beim Spielen und Bauen der Fall ist, freigesetzt wird. Es wurden ebenfalls beschichtete und lackierte Metallspielzeuge berücksichtigt. An dem Programm beteiligten sich 11 Bundesländer. Stichprobenhaft wurde die Nickelfreisetzung aus 168 Spielzeugen bestimmt: davon waren 76 Modellspielzeuge, 32 Metall- und Modellbaukästen, 47 Aktions- und Rollenspielzeuge sowie 13 sonstige Spielwaren. Insgesamt überschritten 41 der 168 Spielzeuge den für die Nickelfreisetzung geltenden gesetzlichen Grenzwert von 0,5 Mikrogramm (µg) je cm2 Spielzeug und Woche. Dies entspricht 24 % aller untersuchten Proben. 127 der untersuchten Spielzeuge entsprachen den Anforderungen. Besonders auffällig waren Metall- und Modellbaukästen. Nur 3 Proben erfüllten die rechtlichen Anforderungen, während 29 der 32 (87 %) untersuchten Proben den Grenzwert teilweise erheblich überschritten: In der Woche können demnach bis zu 400 Mikrogramm (µg) Nickel pro cm2 Metallbausatz freigesetzt werden. Beim Spielen mit Metallbaukästen ist zudem von einem längeren bzw. sich häufig wiederholendem Hautkontakt auszugehen. Daher bewertet das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) diese Befunde besonders kritisch. Die im Rahmen des BÜP 2012 ermittelten Freisetzungsraten weisen darauf hin, dass Spielzeug erheblich zur Nickelaufnahme über die Haut beitragen und bei sensibilisierten Kindern ggf. eine Kontaktallergie auslösen kann.
Bisher liegen nur wenige Daten zur Nickelfreisetzung aus Spielzeug vor. Die jetzigen Messergebnisse unterstreichen, so das BfR, das Bild, das sich bereits im Rahmen des BÜP 2010 angedeutet habe, nämlich dass Metallspielzeug erhebliche Mengen an Nickel bei Hautkontakt freisetzen könne. Die Ergebnisse zeigten zudem, dass die amtliche Kontrolle der Bundesländer zukünftig Metallspielzeuge verstärkt berücksichtigen solle.