Früherkennung und Diagnose der Schizophrenie sind nicht immer einfach. Forscher schildern nun ihren neuen Ansatz: Durch das Zusammenfassen von über 600 bekannten Risikomarkern für Schizophrenie konnten sie einen neuen Risiko-Score entwickeln.
Dieser Score wird mit der Fehlfunktion eines für das Arbeitsgedächtnis wichtigen Hirnareals in Verbindung gesetzt. Das Verfahren liefert Erkenntnisse über die Auswirkung der Risikogene auf die Hirnaktivität bei der Schizophrenie und könnte perspektivisch die bessere Früherkennung der Krankheit ermöglichen. Die Forschungsarbeit der Psychologin Esther Walton und weiterer Wissenschaftler aus dem Bereich Angewandte Entwicklungsneurowissenschaften am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden zielt auf ein besseres Grundverständnis der Schizophrenie ab. Von besonderem Interesse sind hier die genetischen Ursachen der Erkrankung. Klar ist, dass es nicht das eine Gen gibt, das zur Schizophrenie führen kann, sondern das es mehrere sind, die im Zusammenspiel das Risiko erhöhen.
Da im Zusammenhang mit Schizophrenie aber sehr häufig Probleme mit dem Arbeitsgedächtnis auftreten, beschäftigen sich die Dresdner Forscher intensiv mit einem hierfür wichtigen Hirnareal. Sie untersuchen mittels funktioneller Magnetresonanztomographie den dorsolateralen präfrontalen Cortex (DLPFC) und testen dabei das Arbeitsgedächtnis – eine Fehlfunktion des DLPFC ist ein Biomarker, also ein biologischer Hinweis auf Schizophrenie. Mit diesem Marker „Dysfunktion DLPFC“ setzten die Wissenschaftler erstmals einen von ihnen durch das Zusammenfassen von über 600 bekannten Risikomarkern für Schizophrenie definierten Risiko-Score in Verbindung. Diese Verknüpfung ermöglicht Aussagen über die Auswirkung der im Score berücksichtigten Risikogene auf die Hirnaktivität bei der Schizophrenie und könnte so perspektivisch auch eine bessere Früherkennung der Krankheit ermöglichen. Originalpublikation: Prefrontal Inefficiency Is Associated With Polygenic Risk for Schizophrenia Esther Walton et al.; Schizophrenia Bulletin, doi: 10.1093/schbul/sbt174; 2013