Bei Patienten, die bereits mit Koronarstents behandelt wurden, ist eine Untersuchung der Herzkranzgefäße mittels CT erschwert. Durch die Kombination zweier Verfahren kann eine erneute Verengung des betroffenen Gefäßes nun besser sichtbar gemacht werden.
Durch die Kombination zweier Verfahren, die die Durchblutung des Herzens auf unterschiedliche Weise analysieren, kann eine erneute Verengung des betroffenen Gefäßes mit größerer Präzision sichtbar gemacht werden. Dies zeigen Wissenschaftler der Charité Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit der Universität Tübingen und dem Universitätsklinikum Jena. In Europa werden über 850.000 Mal im Jahr Stents in menschliche Herzkranzgefäße implantiert. Sie halten zuverlässig Engstellen offen und sichern so die Blut- und damit die Sauerstoffversorgung des Herzens. Allerdings bleiben die heute genutzten Implantate zeitlebens als Fremdkörper im Koronargefäß des Patienten, wo sie zu Nebenwirkungen führen können. Beispielsweise kann es im Laufe der Zeit zu einer Restenose kommen, einem langsamen Verschluss des Stents durch Neubildung von Bindegewebe. Der zunehmende Einsatz von Stents gerade in kleinen Gefäßen macht es schwieriger, diese sogenannten In-Stent-Restenosen verlässlich mithilfe der herkömmlichen CT-Angiographie abzubilden. Eine MRT-Angiographie wiederum wird durch Signalverlust im Stent behindert und ermöglicht ebenfalls keine vollständige Beurteilung der Durchgängigkeit des Stents.
Die Arbeitsgruppe um den Radiologen Prof. Dr. Marc Dewey hat in der vorliegenden Studie die CT-Angiographie zur Stenosen-Erkennung mit der CT-Perfusion zur Ischämie-Darstellung kombiniert. Die Studie wurde bei 90 Patienten mit Koronarstents, die erneut den Verdacht auf Stenosen aufwiesen, an der Berliner Charité durchgeführt. Um die Genauigkeit der CT zu überprüfen, wurden alle Patienten auch mit dem Herzkatheter als Referenzstandard untersucht. Hierbei zeigte sich, dass die Kombination der CT-Angiographie mit der funktionellen CT-Perfusion die Genauigkeit im Vergleich zur alleinigen CT-Angiographie von 71 Prozent auf 87 Prozent steigern konnte.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass uns die moderne funktionelle Analyse mittels CT-Perfusion in die Lage versetzen könnte, in Zukunft eine umfassende nicht-invasive Analyse bei Herzpatienten durchzuführen“, kommentiert Prof. Dewey die Ergebnisse. „Wichtiges Ergebnis ist zudem, dass die Strahlenexposition der kombinierten CT-Angiographie und CT-Perfusion sogar geringer als die der gleichzeitig bei allen Patienten durchgeführten Herzkatheter-Untersuchung war“, fügt er hinzu. „Grund dafür sind die bedeutenden methodischen Entwicklungen auf dem Gebiet der CT, an denen die Charité in den letzten Jahren maßgeblich beteiligt war.“ Originalpublikation: CT Angiography and Myocardial Computed Tomography Perfusion in Patients With Coronary Stents : Prospective Intraindividual Comparison With Conventional Coronary Angiography Marc Dewey et al.; JACC, doi: 10.1016/j.jacc.2013.03.088, 2013