Das Jahr 2013 war für Zecken im wahrsten Sinne des Wortes äußerst fruchtbar. Jetzt raten Forscher am Robert Koch-Institut (RKI), FSME-Impfungen ernster zu nehmen. Für Apotheker bedeutet das mehr Aufklärungsarbeit.
Letztes Jahr erfasste das Berliner Robert Koch-Institut rund 400 Fälle, bei denen Patienten an einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankt waren. Das Leiden muss laut Infektionsschutzgesetz, Paragraph 7, gemeldet werden. Zum Vergleich: In 2012 berichteten Ärzte von 195 Infektionen, und in 2011 waren es 424. Im langfristigen Mittel sprechen RKI-Forscher von 200 bis 300 Erkrankten pro Jahr. Als Extrema nennt das Institut 2005 (432 gemeldete Fälle) und 2006 (546).
Als Grund haben Biologen einen Zusammenhang zwischen der Zahl an Mäusen und Zecken nachgewiesen. Nager gelten als wichtige Wirtstiere für Zeckenlarven und Zeckennymphen. Bleiben noch klimatische Einflüsse zu berücksichtigen: Warme, feuchte Sommer und milde, lange Herbstmonate liefern geradezu ideale Bedingungen. Darüber freuen sich nicht nur Zecken, sondern auch Menschen: Sie wandern scharenweise in der Natur, wo Blutsauger auf sie warten.
Bis jetzt sieht es so aus, als ob 2014 ein gutes Jahr sein könnte – für Zecken. Allerdings sind die FSME-Impfquoten schon seit Jahren rückläufig. „Besonders in Risikogebieten ist mehr Aufklärung nötig“, fordert Wiebke Hellenbrand vom RKI. Dazu gehören Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und das Saarland. Wer sich viel in der freien Natur aufhält, ist besonders gefährdet.
Neben Ärzten erreichen gerade Apotheker mit niedrigschwelligen Informationsangeboten viele Patienten. Wer sich für den kleinen Stich entscheidet, lebt sicherer. „Es gibt einen Zusammenhang zwischen Impfquoten und Erkrankungszahlen", sagt Hellenbrand. Während die Durchimpfung bei Kindern laut RKI recht gut sei, sehen gerade Erwachsene die Sache zu locker.