Am 14. Oktober treffen auf Hawaii die besten Triathleten der Welt aufeinander. Ärzte befürchten, dass es wieder zu kardialen Ereignissen kommen wird. Sie erklären dies mit unentdeckten Grunderkrankungen, aber auch mit der hohen Belastung während des Wettbewerbs.
Beim Ironman müssen Sportler 3,86 Kilometer im Meer schwimmen, 180,2 Kilometer mit dem Fahrrad zurücklegen und 42,195 Kilometer laufen. Sportliche Extremsituationen fordern immer wieder Todesopfer. Zuletzt starb ein Läufer beim Köln-Marathon am 1. Oktober. Auch der Ironman Austria endete für einen Teilnehmer fatal. Er wurde bewusstlos, stürzte vom Fahrrad und erlag wenig später seinen Verletzungen. Jetzt haben sich Forscher intensiv mit den Gefahren befasst und Patientenregister ausgewertet.
Der Kardiologe Kevin M. Harris vom Minneapolis Heart Institute hat Daten zu 135 Fällen mit Herzstillstand, plötzlichem Herztod und Todesfällen durch Traumata ausgewertet. Dabei handelt es sich um Teilnehmer von Triathlon-Wettbewerben von 1985 bis 2016. Meistens handelte es sich um Männer (85 Prozent). Das mittlere Alter lag bei 46,7 Jahren. Mit zunehmendem Alter steige auch das Risiko, schreibt Harris. Bei 61 Personen lagen Autopsie-Befunde vor. Besonders häufig (44 Prozent) seien kardiovaskuläre Anomalien, konstatiert der Wissenschaftler. Die meisten Ereignisse traten beim Schwimmen (n=90), seltener beim Fahrradfahren (n=7) oder beim Laufen (n=15) auf. Erklärungen dieses Effekts sind bei der retrospektiven Datenauswertung nicht möglich. Harris und Kollegen diskutieren aber verschiedene Hypothesen: Sie halten eine Freisetzung von Katecholaminen zu Beginn des Wettkampfes für plausibel. Der Ironman und ähnliche Veranstaltungen beginnen mit der Disziplin Schwimmen. Offene Gewässer mit Wellengang oder niedrige Temperaturen belasten den Körper ebenfalls. Und nicht zuletzt kommt es durch Kollisionen der Teilnehmer immer wieder zu Unfällen.
Für den plötzlichen Herztod oder Herzstillstand gibt es in Deutschland seit 2012 ein Register. Die Gesamtinzidenz liegt bei 1,2 bis 1,5 Ereignissen pro Million Einwohner und pro Jahr. Es handelt sich größtenteils um Männer. Bei jüngeren Patienten bis 35 war häufig eine Myokarditis Auslöser des kardialen Ereignisses. Ältere Personen litten eher an Erkrankungen der Koronararterien. Häufig hatten die Betroffenen keine Ahnung von ihrer Grunderkrankung. Kardiologen geben Sportlern deshalb einige Tipps mit auf den Weg:
Und nicht ohne Grund nimmt Harris Organisatoren in die Pflicht, Wettkämpfe sicherer zu machen. Wichtig seien ausreichend viele Helfer vor Ort, aber auch gut erreichbare Kliniken im Wettkampfgebiet.