Niedrige Vitamin D-Spiegel sind ein häufiges Begleitphänomen bei Typ-1-Diabetes. Bereits Kinder mit Typ-1-Prädiabetes haben erniedrigte Vitamin D-Werte. Wie Forscher berichten, scheint sich dies auf den Verlauf der Erkrankung – von Prädiabetes hin zu Diabetes - nicht auszuwirken.
Vitamin D ist als wichtiger Regulator des Calcium-Haushalts und des Knochenstoffwechsels bekannt. Darüber hinaus beeinflusst es auch das Immunsystem. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass bei Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-1-Diabetes deutlich erniedrigte Vitamin D-Spiegel vorliegen. Die Wissenschaftler vom Institut für Diabetesforschung (IDF), Helmholtz Zentrum München, einem Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), sowie der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München (TUM) gingen nun der Frage nach, ob ein Vitamin D-Mangel bereits bei Vorstufen von Diabetes, definiert durch das Vorliegen mehrerer Diabetes-spezifischer Autoantikörper, auftritt und inwieweit die Krankheitsprogression dadurch beeinflusst wird.
Kinder, die noch keinen Diabetes hatten, jedoch mehrere positive Autoantikörper im Blut zeigten, hatten niedrigere Vitamin D-Spiegel als Kinder ohne Diabetes-spezifische Antikörper. Interessanterweise zeigten sich die Differenzen der Vitamin D-Werte insbesondere in den Sommermonaten. Dies ergab die Auswertung von Daten der klinischen Diabetesstudien BABYDIET, BABYDIAB, TEENDIAB sowie DIMELLI. Die Wissenschaftler um Jennifer Raab, Dr. Christiane Winkler und Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler erhoben Messungen an 108 Kindern mit positivem Autoantikörperbefund gegenüber 406 Kindern ohne Autoantikörper. Ebenfalls erniedrigt war Vitamin D bei 244 Kindern, bei denen kürzlich ein Diabetes diagnostiziert wurde.
Das Vorliegen mehrerer Autoantikörper wird als Vorstufe von Diabetes gewertet. Ob und wann die Erkrankung ausbricht, scheint aber nicht mit Vitamin D in Zusammenhang zu stehen. Innerhalb der Gruppe von Kindern mit positiven Autoantikörpern entwickelte sich unterschiedlich schnell bei einigen Kindern ein Typ-1-Diabetes – jedoch unabhängig von deren Vitamin D-Spiegeln.
„Ein Vitamin D-Mangel geht der Erkrankung an Typ-1-Diabetes voraus. Möglichweise ist dies bereits eine Folge der Immunreaktion“, sagt Prof. Ziegler. „Wir müssen daher bei Kindern mit Prädiabetes auf das Risiko für Vitamin D-Mangel achten und über Empfehlungen nachdenken, Vitamin D frühzeitig zu supplementieren.“ Originalpublikation: Prevalence of vitamin D deficiency in pre-type 1 diabetes and its association with disease progression Jennifer Raab et al.; Diabetologia, doi: 10.1007/s00125-014-3181-4; 2014