In Deutschland leiden rund zwei Millionen Patienten an Psoriasis. Verschiedene Fachgesellschaften schätzen, dass weltweit rund 125 Millionen betroffen sind. Forscher suchen jetzt nach speziellen Biomarkern und neuen Pharmaka, um Patienten individuell zu behandeln.
Schon heute lassen Apotheker Psoriasis-Patienten nicht im Stich. Je nach Krankheitsbild und Leidensdruck stehen topische Präparate zur Verfügung, von Harnstoff bis zu Kortikoiden. Schwerere Verlaufsformen werden systemisch unter anderem mit Methotrexat, Ciclosporin oder Fumarsäureestern behandelt.
Eine Ebene tiefer: In letzter Zeit fanden Humangenetiker 30 Genregionen, die bei Psoriasis eine Rolle spielen. Gleichzeitig sind Genloci bekannt, die vor einem Ausbruch der Erkrankung schützen – eine schwierige Situation. Forscher suchen deshalb nach biologischen Markern, um die Behandlung zu individualisieren. Auf analytischer Seite gilt die Massenzytometrie als Durchbruch. Hier verwenden Immunologen seltene Erden anstelle von Fluoreszenzfarbstoffen zur Markierung von Zellen. Sie messen 40 bis 100 Parameter, um geeignete Marker zu identifizieren, aber auch um den Therapieerfolg zu verfolgen. Die Methode etabliert sich gerade, mit neuen Entwicklungen ist zu rechnen.
Immerhin ist therapeutisch ein erster Schritt schon gelungen. Als Zielstrukturen kommen der Tumornekrosefaktor-α infrage. Hier binden Adalimumab, Etanercept oder Infliximab als Antagonisten. Ustekinumab wirkt als Antikörper gegen die Interleukine IL-12 und IL-23. Darüber hinaus profitieren Patienten mit Psoriasis-Arthritis von Apremilast. Mit diesem oral zu verabreichte Inhibitor der Phosphodiesterase 4 (PDE4) erreichen laut herstellereigenen Zulassungsstudien PALACE 1, 2 und 3 bis zu 63 Prozent klinisch signifikante Verbesserungen. Der Tyrosinkinase-Hemmstoff Tofacitinib gilt als umstritten. Tofacitinib hemmt intrazelluläre Enzyme, sogenannte Januskinasen. Diese sind an der Regulation des Immunsystem und an der Blutbildung beteiligt sind. In den USA verordnen Ärzte Tofacitinib für Patienten mit rheumatoider Arthritis. Eine Ausweitung auf die Indikation Psoriasis wäre denkbar. Die Europäischen Zulassungsbehörde EMA spricht jedoch von einem ungünstigen Nutzen-Risiko-Verhältnis.