Schnelltests sind in Mode – öffentliche Apotheken haben diverse Kits von Glutenunverträglichkeit bis zu Helicobacter pylori im Programm. Jetzt arbeiteten Forscher an einem Schnelltest auf Morbus Alzheimer – mit Erfolg. Vorerst soll dieser nur forschenden Labors zur Verfügung stehen.
Die Alzheimer-Forschung hat ein großes Problem: An pharmakologischen Studien nehmen meist nur Patienten mit ausgeprägter Symptomatik teil. Häufiger wurde die Vermutung geäußert, dass so manches Pharmakon wirken könnte, sollte es deutlich früher verabreicht werden. Das war bislang nicht ohne Probleme möglich – hier standen lediglich Lumbalpunktionen und MRT-Untersuchungen als schmerzhafte beziehungsweise kostspielige Optionen zur Verfügung. Andere Ärzte setzten auf Patienten mit „Early Onset Alzheimer´s Disease“ aus Bergdörfern Kolumbiens mit erblich bedingtem, hohem Alzheimer-Risiko.
Jetzt gibt es eine neue Option zur Diagnostik: Mark Mapstone von der University of Rochester (New York) fand heraus, dass sich Phospholipide zur Vorhersage eignen, ob Probanden nach drei Jahren an Alzheimer erkranken. Entsprechende Moleküle lassen Rückschlüsse auf die Integrität zellulärer Membranen zu. Mapstone untersuchte mittlerweile insgesamt zehn verschiedene Phospholipide, was ihm Prognosen mit 90-prozentiger Sicherheit ermöglichte. Den Test entwickelte der Forscher mit 100 Probanden. Weitere 41 nahmen an einer Validierung teil. Zur Blutgewinnung reicht ein Stich in die Fingerbeere aus.
Mapstone zufolge soll der Test aber nur eingesetzt werden, um Probanden für klinische Studien zu identifizieren. Genau diesen Punkt sehen viele Forscher kritisch. Nachdem ein vergleichsweise simples analytisches Prinzip zur Verfügung steht, werden früher oder später Testkits auf dem Markt landen. Ohne entsprechende Beratung in einer Arztpraxis oder einer Apotheke könnte es fatale Folgen haben, Patienten mit negativen Resultaten alleine zu lassen.