Deutschlands Apothekenleiter müssen immer größere administrative Herausforderungen meistern, ergab eine aktuelle Umfrage. Das Spannungsverhältnis zwischen heilberuflicher Tätigkeit und rein kaufmännischen Aufgaben verstärkt sich weiter.
Mehr und mehr Apothekenleiter klagen über einen hohen Verwaltungsaufwand, berichtet das Kölner Institut für Handelsforschung (IFH). An der Befragung nahmen 301 Inhaber teil. Sie bemängelten übereinstimmend, dass personelle Ressourcen häufig in nicht apothekerliche Tätigkeiten eingebracht werden.
Patienten stehen nach wie vor im Fokus. Auf die Kundenberatung entfallen 49,1 Prozent aller Kapazitäten. Chefs gaben jedoch an, 34,9 Prozent der Personenstunden für Verwaltungsaufgaben einzusetzen. Weitere 15,9 Prozent entfallen auf sonstige Aufgaben. Dazu zählen Rezepturen, Reinigung beziehungsweise Desinfektion, Botendienste, QMS, Fortbildung, Marketing und die Betreuung von Pflegeheimen.
Darüber hinaus bemängelten 92,4 Prozent aller Teilnehmer, in den vergangenen fünf Jahren hätten administrative Tätigkeiten stark zugenommen. Weitere 5,6 Prozent sprachen von einem leichten Anstieg, und 1,3 Prozent sahen keine Veränderung. Lediglich 0,7 Prozent sprachen von weniger Verwaltungsaufgaben, verglichen mit früheren Zeiten.
Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass sich nahezu jeder Apotheker Vereinfachungen bestehender Regularien wünschen würde. Besonders häufig trifft das auf Importe, Normpackungsgrößen und Rabattarzneimittel (98,7 Prozent Zustimmung) zu. Insgesamt kritisierten 95,6 Prozent, Rabattverträge der Krankenkassen erhöhten den Verwaltungsaufwand maßgeblich. Bürokratische Herausforderungen veranlassten mehr als jeden zweiten Apothekenleiter, in der Vergangenheit mehr Personal einzustellen. Ohne überbordende Administration würden Pharmazeuten mehr Zeit in die Kundenberatung investieren (93,4 Prozent) beziehungsweise sich generell stärker heilberuflichen Aufgaben widmen (95,3 Prozent).