BPC-157 gilt in der Biohacking-Szene als eines der spannendsten, aber auch umstrittensten Peptide. Es wird als „Body Protection Compound“ bezeichnet und soll Heilungsprozesse im Körper beschleunigen – insbesondere bei Verletzungen von Muskeln, Sehnen, Bändern oder Magen-Darm-Schleimhäuten. Doch was ist wirklich dran an diesem Trend?
BPC-157 (Body Protection Compound-157) ist ein synthetisches Peptid, das ursprünglich aus einem körpereigenen Protein des Magensaftes abgeleitet wurde. Es besteht aus 15 Aminosäuren und zeigt in präklinischen Studien eine erstaunliche Bandbreite an biologischen Effekten – von Gefäßneubildung bis hin zur Wundheilung.
Im Körper scheint BPC-157 vor allem über NO-Signalwege, Wachstumsfaktoren (wie VEGF) und entzündungshemmende Mechanismen zu wirken. In Tierstudien förderte es die Regeneration von Muskeln, Sehnen und sogar Nerven [1].
Die Strukturformel von BPC-157
Die wissenschaftliche Datenlage zu BPC-157 stammt überwiegend aus Tiermodellen. Dort konnte eine beschleunigte Wundheilung und reduzierte Entzündungsaktivität gezeigt werden [2][3].
In Rattenversuchen regenerierten verletzte Sehnen signifikant schneller.
In Mäusen verbesserte BPC-157 die Heilung von Magen-Darm-Ulzera und Leberläsionen.
Einzelne präklinische Arbeiten deuten auch auf neuroprotektive und kardioprotektive Effekte hin.
Humanstudien sind bislang kaum vorhanden. Erste Fallberichte und experimentelle Anwendungen liefern interessante Beobachtungen, sind aber wissenschaftlich nicht ausreichend abgesichert.
BPC-157 wirkt offenbar auf mehreren Ebenen:
Förderung der Angiogenese (Gefäßneubildung)
Modulation der NO-Synthase
Hemmung proinflammatorischer Zytokine
Einfluss auf Kollagensynthese und ZellmigrationDiese Mechanismen könnten erklären, warum in Tierversuchen eine schnellere Gewebereparatur beobachtet wurde.
BPC-157 ist nicht als Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. In Deutschland und der EU darf es nicht für den menschlichen Gebrauch verkauft oder angewendet werden. Es wird teilweise als „Research Chemical“ angeboten, was bedeutet: ausschließlich zu Forschungszwecken – nicht zur Einnahme bestimmt.
Im Sport ist BPC-157 durch die World Anti-Doping Agency (WADA) unter der Kategorie S0 – Non-approved Substances verboten. Der Einsatz kann daher zu Dopingverstößen führen [4].
Da keine klinischen Studien am Menschen vorliegen, sind Nebenwirkungen, Langzeitrisiken und sichere Dosierungen unklar. Potenzielle Gefahren bestehen in:
unzureichender Reinheit oder Verunreinigung von Laborpräparaten
unkontrollierter Selbstmedikation
rechtlichen Konsequenzen beim Import oder Verkauf
BPC-157 ist ein faszinierendes Forschungspeptid mit vielversprechenden präklinischen Ergebnissen. Es könnte in Zukunft neue Therapieansätze für Verletzungen und Entzündungen eröffnen – derzeit fehlen jedoch belastbare Humanstudien.
Bis eine offizielle Zulassung vorliegt, ist der Einsatz am Menschen nicht erlaubt. Wer natürliche Wege zur Regeneration sucht, sollte auf bewährte Strategien setzen – etwa ausreichend Schlaf, gezielte Bewegung, Omega-3-Fettsäuren, Citrullin, Kollagen und eine entzündungsarme Ernährung.
Für besonders ambitionierte Biohacker, die gern mit neuen, legalen Supplementen experimentieren, sind Erfahrungen mit exogenen Ketonen häufig besonders interessant – sie gelten als modernes Tool zur Unterstützung von Energie- und Regenerationsprozessen.
Quellen:[1] Sikiric P et al. Stable gastric pentadecapeptide BPC 157: novel therapy in gastrointestinal tract. Curr Pharm Des. 2014.[2] Kang EA et al. BPC 157 accelerates the healing of acetic acid-induced gastric ulcer in rats. J Physiol Pharmacol. 2018.[3] Pevec D et al. The influence of BPC 157 on muscle and tendon healing: a systematic review of preclinical studies. Biomed Pharmacother. 2021.[4] WADA – World Anti-Doping Agency. Prohibited List 2025 – Section S0 Non-approved Substances.