Der Gelenkknorpel dient als Gleit- und Stoßdämpferschicht zwischen den Knochen. Er ist jedoch nicht durchblutet. Dadurch gelangen Nährstoffe nur über die Bewegung der Gelenkflüssigkeit in das Gewebe.
Dieser Mechanismus funktioniert ähnlich wie bei einem Schwamm: Wird das Gelenk bewegt, wird der Knorpel „ausgewrungen“ und kann sich danach erneut mit nährstoffreicher Gelenkflüssigkeit vollsaugen. Bleibt Bewegung aus, kommt der Stoffwechsel im Knorpel nahezu zum Erliegen – Verschleiß und Abbau schreiten fort.
Mehrere Untersuchungen zeigen, dass moderate, regelmäßige Belastung den Stoffwechsel des Knorpels anregt und die Struktur stabilisiert.
In einer Übersicht von Petrigna et al. (2022) über 24 Studien zeigte sich, dass körperliche Aktivität die Knorpeldicke und Funktion in den meisten Fällen verbessert. Besonders effektiv sind zyklische Druck- und Zugbelastungen, wie sie beim Gehen, Radfahren oder gezieltem Krafttraining auftreten - hier eine konkretes Vorgehen bei einem Knorpelschaden im Knie.
Eine vollständige Schonung dagegen führt langfristig zu einer Abnahme der Knorpelmasse und vermindertem Gelenkstoffwechsel.
Knorpel besteht zu einem großen Teil aus Kollagenfasern und Proteoglykanen. Entsprechend wichtig ist eine ausreichende Versorgung mit Aminosäuren und Peptiden, die für die Kollagensynthese benötigt werden.
Studien zeigen, dass oral aufgenommenes Kollagenhydrolysat die Knorpelzellaktivität stimulieren und Gelenkschmerzen reduzieren kann.
Eine systematische Übersichtsarbeit von Koutroumpi et al. (2024) kommt zu dem Schluss, dass Typ I- und Typ II-Kollagenhydrolysate die Knorpelmatrix-Synthese fördern und die Gelenkfunktion verbessern können [1].
Auch eine Meta-Analyse von JosR (2023) bestätigt eine klinisch relevante Schmerzreduktion bei Arthrosepatienten durch Kollagenpeptide [2].
In der Praxis ist der Kollagentyp des Präparats unerheblich, solange es sich um ein Hydrolysat mit bioaktiven Peptiden handelt. Diese werden vom Körper in die jeweils benötigten Kollagentypen umgewandelt und können so gezielt zur Regeneration von Knorpelgewebe beitragen.
Die Aminosäure L-Citrullin kann über eine verbesserte Stickstoffmonoxid-Produktion die Durchblutung fördern und damit die Nährstoffversorgung im Knorpel begünstigen. In Kombination mit Kollagen und Bewegung scheint sich der Effekt zu verstärken, auch wenn hierzu bislang nur präklinische Daten vorliegen.
Chronisch entzündliche Prozesse hemmen die Regeneration von Knorpelgewebe. Entsprechend wichtig sind Lebensstilfaktoren wie:
eine entzündungsarme Ernährung (reich an Omega-3-Fettsäuren, arm an Zucker und industriellen Fetten),
ausreichender Schlaf und Stressabbau,
und die Korrektur von Fehlbelastungen durch gezieltes Muskeltraining.
Diese Maßnahmen können die lokale Entzündungsreaktion im Gelenk senken und die Heilungsbedingungen verbessern.
Komplett zerstörter Knorpel lässt sich nicht vollständig regenerieren – doch funktionelle Verbesserungen und Teilregenerationen sind möglich.Entscheidend sind drei Faktoren:
Bewegung und mechanische Stimulation des Gelenks,
Nährstoffzufuhr über Kollagen und Aminosäuren,
Reduktion entzündlicher Prozesse durch Ernährung und Lebensstil.
Damit kann der Knorpelstoffwechsel reaktiviert und der Abbau verlangsamt oder gestoppt werden – bei manchen Patienten auch mit messbarer Neubildung von Knorpelmatrix.
Koutroumpi, M. et al. (2024). The Effects of Type I Collagen Hydrolysate Supplementation on Bones, Muscles and Joints: A Systematic Review. BMC Musculoskeletal Disorders.
JosR (2023). Analgesic efficacy of collagen peptide in knee osteoarthritis: a meta-analysis. J Orthop Surg Res.
Petrigna, L. et al. (2022). How Physical Activity Affects Knee Cartilage and a Standard Operating Procedure for Exercise. Healthcare (Basel).
Huang, Y. et al. (2018). Physical Stimulations for Bone and Cartilage Regeneration. Frontiers in Bioengineering and Biotechnology.
Wu, C. et al. (2023). Cartilage-Related Collagens in Osteoarthritis and Rheumatoid Arthritis. Int J Mol Sci.