Muttermilch gilt als ultimativer Schutzschild für Babys. Doch inwieweit schützt ihre Zusammensetzung wirklich vor Asthma und Allergien? Eine Studie zeigt: gar nicht.
Muttermilch wird gerne als Alleskönnerin in der Ernährung von Neugeborenen dargestellt. Neben der Förderung der Gehirnentwicklung und dem Schutz vor späteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen soll sie vor allem das Immunsystem stärken. Besonders spannend: Viele hoffen, dass bestimmte Bestandteile der Milch auch Asthma und Allergien im Kindesalter vorbeugen können. Verschiedene Studien kamen hier bislang zu unterschiedlichen Ergebnissen.
In der Ulmer Kinderstudie, die seit dem Jahr 2000 läuft, wollten Forscher genau das prüfen. Über 1.000 Kinder und ihre Mütter sind Teil dieser Langzeituntersuchung. Im Fokus der aktuellen Auswertung standen die Fettsäuren in der Muttermilch. 721 Proben wurden sechs Wochen nach der Geburt und 455 Proben sechs Monate nach der Geburt genau unter die Lupe genommen. Die meisten Mütter hatten ihre Babys mindestens sechs Wochen ausschließlich gestillt. Neben der Milchzusammensetzung wurden auch viele weitere Informationen erfasst: Bildung, Lebensstil und Gesundheitsdaten aus von den Müttern ausgefüllten Fragebögen über 13 Jahre hinweg.
Das Besondere an der neuen Analyse: Die Forscher berücksichtigten erstmals die Wechselwirkungen der Fettsäuren bei der statistischen Auswertung. Sie gruppierten die Fettsäuren sowohl nach chemischer Struktur als auch nach Korrelationen. Trotz dieser ausgefeilten Methodik zeigte sich klar: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Muttermilch – insbesondere den Fettsäuren, auch den als „gut“ geltenden Omega-3-Fettsäuren – und dem Risiko für Asthma oder Allergien bis zum 13. Lebensjahr.
Natürlich sind die Forscher damit noch nicht am Ende ihrer Reise. So gehörten viele der untersuchten Mütter zur eher gebildeten, älteren und seltener rauchenden Gruppe. Ob diese Besonderheit das Ergebnis beeinflusst, muss noch überprüft werden. In Zukunft sollen weitere Blutuntersuchungen der Kinder und Vergleiche mit nie gestillten Kindern sowie Analysen aus der Nachfolgestudie Ulmer SPATZ Gesundheitsstudie für noch mehr Klarheit sorgen.Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung. Wir haben sie euch hier und im Text verlinkt.
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