Unbehandelt kann ein Typ-2-Diabetes schwere Schäden an verschiedenen Organen verursachen.1 Das gleichzeitige Vorliegen einer Albuminurie ist dabei nicht nur ein frühes Warnzeichen für Schäden an der Niere, sondern auch am Herzen und dem Kreislaufsystem. Besonders die möglichen Schäden am Herzen wollen wir Ihnen hier näherbringen.2
Die zentralen treibenden Faktoren dieser Organschäden sind chronische Entzündungen und oxidativer Stress – beides ausgelöst durch Faktoren wie die anhaltende Hyperglykämie und die begleitende Hyperlipidämie.3
Doch die Hyperglykämie kann auch unmittelbar Schäden am Herz verursachen. Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel führt zu einer zunehmenden Versteifung der Aorta und begünstigt dadurch langfristig linksventrikuläre Hypertrophie und eine gesteigerte linksventrikuläre Nachlast. Mittelfristig kann es so zu einer Abnahme der linksventrikulären diastolischen Funktion kommen.4
Zudem begünstigt die Hyperglykämie die Entstehung einer kardialen autonomen diabetischen Neuropathie (KADN). Dabei handelt es sich um eine schwere neurologische Komplikation, die zu einem Verlust der Herzratenvariabilität und einer gestörten kardialen Schmerzwahrnehmung führen kann. Eine KADN erhöht das relative Mortalitätsrisiko bei Patient:innen mit Typ-2-Diabetes signifikant um bis zu dem Fünffachen.5
Darüber hinaus beeinflusst die abnehmende Nierenleistung auch die Herzgesundheit und umgekehrt in einer Art Teufelskreis (Abb.1). Denn die abnehmende Funktion und zunehmende Durchlässigkeit der Nieren, angezeigt durch das Vorliegen einer Albuminurie, bewirkt u.a. eine Ansammlung von urämischen Toxinen und einen erhöhten Blutdruck. Dadurch wird eine Atherosklerose begünstigt.6 Gleichzeitig kommt es zu einer Überaktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) und der Ausschüttung inflammatorischer Zytokine.6 Zusammen mit der Überaktivierung des Mineralokortikoid-Rezeptors treiben diese entzündliche und fibrotische Prozesse im Herzen voran. Es kann so u.a. zu einem kardialen Remodelling mit einer myokardialen Fibrose und ventrikulärer Hypertrophie kommen.6
Gleichzeitig begünstigt die reduzierte Herzfunktion und die vermehrte Ausschüttung vasokonstriktiver Mediatoren eine weitere Abnahme der Nierenfunktion.6
Abb. 1: Herz- und Nierengesundheit bedingen sich gegenseitig. Modifiziert aus 6
Letztendlich können die angesammelten Schäden und krankhaften Veränderungen am Herzen in einer Herzinsuffizienz gipfeln, einer häufigen und klinisch relevanten Komplikation eines Typ-2-Diabetes. Zwischen 10 % – 30 % der Patient:innen mit Typ-2-Diabetes erkranken daran.3 Das gleichzeitige Vorliegen einer Niereninsuffizienz lässt das kardiovaskuläre Risiko dieser Patient:innen noch um das Zehnfache steigen.7
Aus diesem Grund ist es entscheidend, den Blutzuckerspiegel bei den Patient:innen einzustellen und so früh wie möglich das Fortschreiten der entzündlichen Prozesse in Herz und Nieren8,9 zu verlangsamen, um weitere Schäden an diesen Organen zu vermeiden.
Referenzen:
Bildquelle:iStock.com/knoppperiStock.com/Betka82