PTA leisten einen wichtigen Beitrag in öffentlichen Apotheken – darin zweifelt niemand. Allerdings sieht es mit dem beruflichen Nachwuchs gar nicht gut aus: Mehr und mehr Fachschulen schließen für immer ihre Pforten. Doch guter Rat ist im wahrsten Sinne des Wortes teuer.
Neue Hiobsbotschaften aus Hessen: Nachdem die Darmstädter Fachschule bereits geschlossen wurde, kämpft auch die Lehranstalt in Kassel um das nackte Überleben. Derzeit absolvieren dort etwa 100 Jugendliche ihre Ausbildung.
Die finanzielle Schieflage hat ihre Gründe: Nachdem eine Förderung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) ausgelaufen ist, drehte auch noch das Land Hessen den Geldhahn zu. In Summe fehlen damit 125 Euro pro Person. Zwar greifen momentan noch Übergangsregelungen. Ohne finanzielle Perspektiven ist Ende 2015 jedoch Schicht im Schacht. Ab diesem Zeitpunkt können keine neuen Schüler mehr aufgenommen werden.
Jetzt macht ein Vorschlag von Dr. Hans Rudolf Diefenbach Schlagzeilen. Als stellvertretender Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbands (HAV) ist ihm die Tragweite der Problematik bewusst. Diefenbach will deshalb beantragen, ABDA-Mitgliedsbeiträge zu senken. Die Differenz soll PTA-Fachschulen im jeweiligen Kammerbezirk zu Gute kommen. Seine Idee löste im Kollegenkreis ein eher zwiespältiges Echo aus. Befürworter sprechen von einer sinnvollen Verwendung, während Gegner den Staat stärker in die Pflicht nehmen wollen. Sowohl die PTA-Berufsausbildung als auch das Pharmaziestudium werden aus Steuergeldern finanziert – nur nicht die Fachausbildung. Beim nächsten Apothekertag ist mit kontroversen Debatten zu rechnen.
In diesem Zusammenhang müssen Verantwortliche klären, ob die PTA-Ausbildung noch zeitgemäß ist – die letzte Novellierung geht auf die 1990er-Jahre zurück. Doch alle Bestrebungen sind bislang im Sande verlaufen: ADEXA fordert eine dreijährige Ausbildung, davon zweieinhalb Jahre in der jeweiligen Fachschule. Die Bundesapothekerkammer (BAK) will zwar Inhalte entstauben, hält jedoch an zwei Jahren fest. Dahinter steckt vor allem ihre Befürchtung, entsprechende Kosten seien kaum mehr handhabbar: ein Teufelskreislauf.