Kaum eine Nebenwirkung wird so sichtbar, so emotional erlebt und so oft als „unvermeidlich“ hingenommen wie Haarausfall unter Chemotherapie. Für viele Patient:innen ist er mehr als nur ein optisches Symptom. Der Haarausfall wird zum sichtbaren Zeichen der Erkrankung und zum Verlust eines Stücks Normalität.
Haare stehen für Identität, für Kontrolle in einer Situation, in der vieles entgleitet. Wenn sie ausfallen, verändert sich der Blick in den Spiegel – und oft auch der Blick auf sich selbst. Dieser Aspekt wird häufig noch immer unterschätzt.
Was viele nicht wissen: Mit Kopfhautkühlung lässt sich der chemotherapiebedingte Haarausfall in manchen Fällen deutlich verringern. Durch kontrollierte Kühlung wird dabei die Durchblutung der Haarfollikel reduziert und damit auch die Aufnahme des Zytostatikums. Die Methode ist nicht neu, aber sie wird bei uns noch viel zu selten aktiv angeboten oder erklärt.
Patient:innen berichten, dass allein das Wissen um diese Möglichkeit einen Unterschied macht, selbst wenn sie sich am Ende dagegen entscheiden. Es geht um Aufklärung, um Selbstbestimmung, um Würde in einer schwierigen Zeit.