UMFRAGE | Um die mentale Gesundheit von Ärzten steht es schlecht. Welche Rolle spielt das Thema in eurem Arbeitsalltag? Sagt uns, was ihr schon tut – und was sich ändern muss.
Das Thema mentale Gesundheit ist in den Medien aktuell sehr präsent – und doch haben wir als Gesellschaft bisher wenige Lösungen gefunden. Im neuesten WHO-Report „Mental Health of Nurses and Doctors“ wird klar: Besonders im Gesundheitswesen gibt es Handlungsbedarf.
Der Bericht bildet die psychische Gesundheit, das Wohlbefinden und die Arbeitsbedingungen von Ärzten und Pflegekräften in den 27 Ländern der Europäischen Union sowie in Island und Norwegen ab. Die Umfrage wurde von Oktober 2024 bis April 2025 in allen 29 Ländern durchgeführt und stellt mit 122.048 Antworten laut WHO die bislang größte Erhebung zur psychischen Gesundheit von Ärzten und Pflegekräften in Europa dar.
Die Ergebnisse zeigten bei den Beschäftigten eine hohe Prävalenz von psychischen Erkrankungen und einen möglichen Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen – darunter Gewalt, lange Arbeitszeiten und Schichtarbeit – in allen untersuchten Ländern. Unsichere Arbeitsbedingungen konnten mit einer schlechteren psychischen Gesundheit assoziiert werden; umgekehrt war Unterstützung am Arbeitsplatz mit einer besseren psychischen Gesundheit verbunden.
In dem Bericht schilderten 32 Prozent der Ärzte Symptome einer Depression oder Angststörung, drei Prozent erfüllten Kriterien einer Alkoholabhängigkeit. Mehr als zehn Prozent berichteten von kürzlichen Gedanken an Suizid. Besonders häufig betroffen waren jüngere Beschäftigte und Frauen. Das Risiko für Depression oder Angststörung verdreifachte sich durch fehlende soziale Unterstützung, etwa durch Vorgesetzte. Befragte, die regelmäßig Unterstützung am Arbeitsplatz bekamen, zeigten seltener Symptome psychischer Erkrankungen. Eine gute Work-Life-Balance und Einfluss auf Arbeitszeiten senkten das Risiko außerdem deutlich.
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