Das Urothelkarzinom ist ein maligner Tumor, der von der Schleimhaut (Urothel) der ableitenden Harnwege ausgeht.1 Zu 90 % ist die Harnblase von dieser Krebserkrankung betroffen.1 So machen Urothelkarzinome ca. 95 % aller Harnblasenkarzinome aus, nur etwa 5 % sind andere Entitäten, wie beispielsweise Adeno- und Plattenepithelkarzinome.2
Anhand ihrer lokalen Eindringtiefe und Ausdehnung lassen sich die Tumoren der Harnblase in drei Gruppen einteilen.2
In Deutschland erkrankten 2022 rund 30.700 Menschen an einem Harnblasenkarzinom.4 Männer sind etwa dreimal häufiger betroffen als Frauen, wobei die 5-Jahres-Überlebensraten bei Männern gegenüber Frauen höher liegen. Dies hängt mit einer günstigeren Verteilung der Tumorstadien bei der Erstdiagnose zusammen.4
Aktives und passives Rauchen sind die wichtigsten Risikofaktoren. Weitere Faktoren sind berufliche Chemikalienexposition (z. B. aromatische Amine), bestimmte Medikamente (z.B. Pioglitazon), chronische Entzündungen und Infektionen. Darüber hinaus werden familiäre Häufungen beobachtet. Es gibt Hinweise, dass genetische Faktoren die Empfindlichkeit gegenüber Karzinogenen beeinflussen.4
Frühstadien verursachen oft keine spezifischen Symptome. Erste Anzeichen für ein Karzinom der Harnblase sind meist schmerzlose Blutungen im Urin (Makro- oder Mikrohämaturie) sowie vermehrter Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen. Im weiteren Verlauf können Schmerzen im unteren Rücken und im Becken auftreten. Auch Knochenschmerzen, Gewichtsverlust und geschwollene Füße sind mögliche Symptome.5
Die wichtigste Diagnosemethode ist die Blasenspiegelung (Zystoskopie) mit Gewebeentnahme, ergänzt durch Urinzytologie und bildgebende Verfahren.6 Abhängig von der Lage des Tumors, seinem Wachstumsmuster sowie dem Vorliegen von Metastasen, erfolgt die Stadieneinteilung nach der TNM-Klassifikation.7
Die Therapie richtet sich nach Tumorstadium und allgemeinem Gesundheitszustand. Grundsätzlich kommen chirurgische, medikamentöse und immunonkologische Verfahren zum Einsatz:
Durch die Kombination verschiedener Therapieansätze (z.B. Chemo-Immuntherapie) kann die Behandlung zunehmend individualisiert werden.
Die Prognose bei Blasenkrebs hängt stark vom Stadium ab: Nicht-muskelinvasive Tumoren (NMIBC) sind meist gut behandelbar, während muskelinvasive (MIBC) und metastasierte Tumoren häufiger Rückfälle und eine höhere Sterblichkeit mit sich bringen.4 Wie sehr sich der Alltag verändert, hängt von Krankheitsverlauf und Therapie ab. Besonders nach Entfernung der Harnblase ist eine Anpassung nötig – etwa im Umgang mit einer künstlichen Harnableitung.6
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