Hoffnung auf HIV-Impfung?
Seit den 80er Jahren hält das HI-Virus weltweit die Bevölkerung in Atem: Jährlich infizieren sich immer noch über eine Million Menschen mit dem Erreger – ohne Chance auf Heilung. Problematisch ist vor allem die schnelle Mutationsrate, die die langwierige Suche nach einem Impfstoff häufig überholt. Nun berichtet das Wissenschaftsjournal Nature, dass Forscher der Uniklinik Köln in internationaler Zusammenarbeit einen besonders wirksamen Antikörper gegen das Virus gefunden haben. Dabei wurden Blutproben von 32 Elite-Neutralisierern untersucht – HIV-infizierten Menschen, deren Immunsystem das Virus erfolgreich „neutralisiert“ hat. Das verhindert ein Ausbrechen der AIDS (Aquired Immune Deficiency Syndrome) Erkrankung, ganz ohne Gabe antiretroviraler Medikamente. Unter den mehr als 800 nachgewiesenen Antikörpern zeigte ein Kandidat, der Antikörper 04_A06, ein besonders breites und effizientes Wirkspektrum. Die Forscher bestätigen eine über 95 %-ige antivirale Wirkung gegenüber mehr als 300 HIV-1 getesteten Sub-Typen unter Laborbedingungen. Zum Vergleich: Die derzeitige Prophylaxe PrEP weist eine 95 bis 99 %-ige Wirksamkeit auf. HIV-1-infizierte, humanisierte Mäuse zeigten nach Behandlung mit 04_A06 eine Viruslast, die nahezu unter der Nachweisgrenze lag – und das sogar gegen Viren, die bereits gegen den in klinischen Studien untersuchten Antikörper VRC01 resistent sind. Was derzeit noch unter Laborbedingungen erforscht wird, legt nun die Grundlage für folgende Studien zu Dosisfindung, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Antikörpers. |