Diabetes und Depression gehen gerne Hand in Hand. Eine internationale Studie zeigt jetzt: Entscheidend sind nicht die Lebensumstände – der springende Punkt ist der BMI.
Eine internationale Studie mit über 45.000 Teilnehmern ab 50 Jahren hat untersucht, wie eng Diabetes und Depression zusammenhängen – und ob Länderfaktoren oder persönliche Lebensumstände dabei eine Rolle spielen. Das Ergebnis: Der Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen ist länderübergreifend fast überall gleich – doch das Körpergewicht macht den Unterschied.
Bereits seit Längerem ist bekannt, dass Menschen mit Diabetes ein erhöhtes Risiko für schwere depressive Symptome haben – und umgekehrt ebenso. Bisherige Untersuchungen zeigten, dass die Stärke des Zusammenhangs je nach Qualität der Diabetesversorgung in verschiedenen Ländern schwanken kann.
Die von der irischen Health Research Board geförderte Studie untersuchte, ob Faktoren wie Einkommensunterschiede, Geschlechtergerechtigkeit, individuelle Risikofaktoren (z. B. Rauchen, BMI, Bewegung) oder das nationale Gesundheitssystem den Zusammenhang zwischen Diabetes und Depression beeinflussen. Dafür wurden Daten von mehr als 45.000 Menschen ab 50 Jahren aus 18 europäischen Ländern ausgewertet – mit einer Nachbeobachtung von bis zu 11 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes oder einer Depression zu erkranken, variierte zwischen den Ländern. So war das Diabetesrisiko in den Niederlanden am niedrigsten, in Portugal am höchsten. Für depressive Symptome lag Dänemark vorn, Italien weit hinten. Trotzdem: Das wechselseitige Risiko – also, wie stark Diabetes und Depression einander beeinflussen – war in allen Ländern ähnlich.
Der einzige Faktor, der den Zusammenhang verstärkte, war der BMI: Pro zusätzlichem BMI-Punkt stieg das Risiko für depressive Symptome bei Diabetikern um 2,1 Prozent. Bei Menschen ohne Diabetes waren es nur 1,3 Prozent. Andere Faktoren wie Qualität der Diabetesversorgung, Armutsrisiko oder Einkommensunterschiede hatten dagegen keinen Einfluss.
Der Studienleiter fasst zusammen: „Die Verbindung zwischen Diabetes und starken depressiven Symptomen bei Menschen über 50 ist in allen europäischen Ländern ähnlich, unabhängig von der Qualität der Diabetesversorgung und anderen Faktoren auf Länderebene wie Armutsquoten oder Vermögensungleichheit. Daher sollten Strategien, die verhindern, dass Menschen mit Diabetes eine Depression entwickeln – oder Menschen mit Depressionen an Diabetes erkranken –, in einem Land auch dann von Nutzen sein, wenn sie anderswo umgesetzt werden.“
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung. Wir haben sie euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Midjourney