Bolus-Wissen: Konkurrenz für GLP-RA?

Bolus-Wissen: Konkurrenz für GLP-RA?Kleine Perlen für großen Gewichtsverlust, eine Multifunktionskugel aus Schleim und ein Nanobody macht aus Herpes einen Nobody – hier erhältst du wirksame Wissens-Boli zum Angeben.

Mikroperlen gegen zusätzliche Pfunde

Pflanzliche Mikroperlen aus Grüntee-Polyphenolen, Vitamin E und Algen könnten eine schonende Alternative zu Medikamenten und Operationen bei der Gewichtsreduktion bieten. Die essbaren Perlen, die auf einem Treffen der American Chemical Society vorgestellt wurden, binden Fette im Magen-Darm-Trakt und blockieren so deren Aufnahme im Körper. In Versuchen mit Ratten auf fettreicher Diät verloren Tiere, die Mikroperlen bekamen, 17 % ihres Körpergewichts – ohne erkennbare gesundheitliche Nebenwirkungen. Zudem schieden diese Ratten mehr Fett über den Kot aus und wiesen weniger Fettgewebe und Leberschäden auf als Tiere ohne Mikroperlen.

Im Vergleich zum Medikament Orlistat, das ebenso die Aufnahme von Nahrungsfetten hemmt, traten bei den mit Mikroperlen behandelten Ratten keine gastrointestinalen Nebenwirkungen auf. Alle Zutaten sind lebensmitteltauglich und bereits für den menschlichen Verzehr zugelassen. Die Forscher arbeiten bereits mit einem Biotech-Unternehmen an der Produktion der Perlen, eine klinische Studie mit 26 Teilnehmern ist gestartet. Erste Ergebnisse aus diesen Untersuchungen werden im kommenden Jahr erwartet.

Alpaka-Nanobodies: Ein Hindernis für Herpes

Rund 60 Prozent der Bevölkerung tragen die Herpes-Viren HSV-1 oder HSV-2 in sich. Für die meisten bleibt eine Infektion zwar unangenehm, aber harmlos. Kritisch kann es dagegen für Neugeborene und Menschen mit geschwächtem Immunsystem werden: Hier drohen teils schwere Komplikationen, wie etwa Schädigungen des zentralen Nervensystems. Bisherige Medikamente helfen nur bei aktiven Infektionen, nicht aber zur Vorbeugung oder gegen die lebenslang im Körper lauernde latente Form.

Jetzt ist es einem Forscherteam gelungen, die hochaufgelöste Struktur des Herpes-typischen Fusionsproteins gB darzustellen. Dieses Protein ist maßgeblich daran beteiligt, dass das Virus mit menschlichen Zellen verschmilzt. Aus Alpakas gewonnene sogenannte Nanobodies blockieren gezielt die fusionsbereite Form von gB, verhindern die Membranfusion und neutralisieren die Herpesviren bereits im Frühstadium der Infektion. Der entdeckte Nanobody wirkt sowohl gegen HSV-1 als auch gegen HSV-2.

Die Erkenntnisse eröffnen neue Behandlungsmöglichkeiten – insbesondere für Menschen mit hohem Risiko. Perspektivisch könnten die Nanobodies sowohl zur Therapie schwerer Herpesverläufe als auch zur Vorbeugung bei gefährdeten Patienten eingesetzt werden. Ein entsprechender Patentantrag ist bereits gestellt, die Entwicklung für den klinischen Einsatz läuft.

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Ein schleimiges Multifunktionstool

Forschern der Technischen Universität München (TUM) ist es in einem einfachen Verfahren gelungen, Mikro-Hohlkörper aus Schleim und Polydopamin herzustellen. Die kleinen, besonders formstabilen Schleimkugeln erweisen sich dabei besonders geeignet als Wirkstoff-Verpackung zum Beispiel in Gelenken oder der Mundschleimhaut. Die Wirkung zeigte sich nicht nur in Zellkulturen, sondern auch in tierischen Gewebeproben.

Mucin – ein Hauptbestandteil von Schleim, wie er auch in Magen und Mundschleimhaut vorkommt – dient hier als natürliches Gleitmittel und schützt den Wirkort, etwa Gelenke, vor potenziellen Reibungsschäden. Dank des Polymers Polydopamin kann die Multifunktionskugel an der gewünschten Körperstelle haften und den Wirkstoff gezielt verabreichen.
Besonders am Herstellungsverfahren der Schleimkapseln ist die fast vollständige Abdichtung: So bleibt nach dem Beladen mehr Wirkstoff im Inneren erhalten und kann verzögert freigesetzt werden. Auch die Wahl der Abdichtung spielt eine zentrale Rolle: Eine Hülle aus Silberionen fördert den Zelltod in unmittelbarer Nähe der Wirkstofffreisetzung und unterstützt so die Tumor-Bekämpfung. Eine reine Polydopamin-Schicht hingegen schützt durch ihre entzündungshemmende Wirkungsweise vor Zellstress.

So können – je nach biologischer Umgebung und durch die Materialwahl –die Eigenschaften und Wirkweise der Schleimkugeln gezielt beeinflusst werden. Eine Darreichungsform, die in Zukunft neue Therapieansätze ermöglichen könnte.

Bildquelle: GR Stocks, Unsplash