Wir haben gefragt – ihr habt geantwortet: Über 2.500 von euch haben an unserer Umfrage teilgenommen! Unter dem Motto „Mach gesund, was dich gesund macht“ wollen wir machen statt meckern. Hier erfahrt ihr, was eure Kollegen denken.
Wir gehen gemeinsam in die gesundheitspolitische Offensive! Der Plan: Ein Handlungspapier zu erarbeiten mit denen, die es wirklich betrifft und die das Chaos des deutschen Gesundheitssystems jeden Tag erleben – mit euch. Das Ganze wollen wir persönlich nach Berlin bringen.
In euren Antworten auf unsere Umfrage beschreibt ihr ausführlich, wo der Schuh drückt. In über 2.500 Antworten wird deutlich, welche Themen die rund 775 Fach- und 357 Hausärzte, 352 Apotheker, 335 Pflegepersonen, 65 Medizinstudenten und weitere Teilnehmer umtreiben. Folgende Themen waren euch besonders wichtig.
Vor allem die Bürokratie liegt euch im Magen – hier wünschen sich viele von euch mehr Effizienz, eine Anpassung des Datenschutzes und bessere IT. Einige Zitate:
„weniger Formulare“„zähe Digitalisierung“„Bürokratieabbau, weniger Validierungswut“„Viel Geld versickert in der Bürokratie, z. B. mehrere teuer bezahlte Vorstände bei einer Krankenkasse oder viele Sachbearbeiter, die sich in zig Widersprüchen ergehen und so Zeit und Arbeitskraft verschwenden und oft notwendige Therapien unnötig verzögern.“„niedergelassene Kollegen sind gezwungen, Neuerungen im Bereich der EDV, ePA, Datenschutzrichtlinien etc. zum größen Teil auf eigene Kosten umzusetzen. Kein Wunder, dass immer häufiger MVZs einzelne Facharztpraxen übernehmen.“
Auch die Krankenkassen, vor allem die GKVen kommen nicht gut weg: „Verlogenheit“ ist ein Vorwurf, ein Änderungsvorschlag wird direkt mitgeliefert: „Wechsel vom Sachleistungs- ins Erstattungsprinzip; dann sehen die Patienten selbst, was alles nicht bezahlt, aber vollmundig versprochen wird.“ Weitere O-Töne:
„Anzahl der Krankenkassen drastisch reduzieren, 1–5 für ganz Deutschland würden reichen (s. Österreich) und so würde viel Geld frei, das in die Medizin fließen könnte.“„Das Problem der vielen Mitversicherten, die keine Beiträge zahlen bei gesetzlichen Krankenkassen angehen. Dieses System ist kaum noch finanzierbar.“„zu viele Krankenkassen, Ressourcenverschwendung“„Bevormundung durch Politik und Krankenkassen, aber auch KV Vorschriften“„Die Verlogenheit des Versprechens aller Leistungen für die Versicherten einerseits und den Druck der Krankenkassen auf die Leistungserbringer andererseits.“
Ein weiteres, wiederkehrendes Thema ist die Überlastung in Praxen und Apotheken, bedingt durch lange Arbeitszeiten, Personalmangel und hohe Kosten. Aber auch das Gefühl, von der Politik alleingelassen zu werden, bestimmt den Ton vieler Antworten. Einige eurer Statements dazu:
„Überlastung, schlechte ambulante Abdeckung, Personalmangel, miese Gehälter und Bedingungen für Assistenzärzte“„die Überlastung des medizinischen Personals und deren Arbeitsbedingungen“„Personalmangel --> Überlastung --> Personalmangel“„das Koordinierungsprinzip der Hausärzte kann bei deren Belastung nicht funktionieren“„Als Kinderkrankenschwester im Uniklinikum stört mich, dass man persönlich systematisch überfordert und unter Druck gesetzt wird, obwohl bekannt ist, dass die Kapazitäten erreicht sind. Man wird in dieser Überlastungssituation emotional unter Druck gesetzt. Diese Situation hält seit Jahren bereits an und ist keine Ausnahme. Neue Kollegen gehen bereits unmittelbar nach der Einarbeitung, auch wenn die Einarbeitungszeit nochmals verlängert wurde. Auch dass passiert regelhaft. Eine Konsequenz aus dem Management erfolgte kaum. Der Ball wird immer dem Pflegepersonal zugespielt und keine wirkliche gesunde Entscheidung getroffen.“
Ihr seht: Es gibt viel zu tun. Aus all euren Einsendungen verschaffen wir uns jetzt einen Überblick und geben die eingereichten Themen und Handlungsvorschläge mit dem DocCheck Panel zur Abstimmung. So wird aus vielen Stimmen eine Richtung.
In Arbeitskreisen widmen wir uns anschließend den brennendsten Themen. Dort geht es gemeinsam mit Experten ans Eingemachte. In mehreren Runden entsteht so Schritt für Schritt ein Handlungspapier, das wir am Ende nach Berlin bringen – als klares Signal der Community.
Für ein Gesundheitssystem, das wieder gesund macht – und in dem auch die, die es tragen, gesund bleiben.
Bildquelle: Midjourney