Der Schweizer Pflegedienst Spitex macht uns Apotheken immer wieder Probleme. Diesmal führt das zu Ärger zwischen uns und den Ärzten – unnötig, wie ich finde.
In unserer Gegend machen wir ja eine Menge für die Spitex. Wir nehmen Fax-Bestellungen für ihre Kunden entgegen, fordern selbstständig das Rezept beim Arzt an, klären Ungenauigkeiten ab, schreiben jede einzelne Medikation an mit Namen des Patienten und wie er/sie es anwenden muss – und schließlich bringen wir das ganze Paket entweder zur Spitex oder zum Patienten selbst nach Hause.
So weit, so gut. Leider gab es in letzter Zeit wieder öfter Vorkommnisse, die jetzt wohl ein paar Änderungen bewirken werden.
Ich sage wieder, denn schon vor etwa 2 Jahren hatten wir so eine Phase, da rief die Spitex (respektive ihre Mitarbeiter) nach mehreren solchen Medikamentenlieferungen an, um zu fragen, wo das Medikament bleibe. Auf unsere Auskunft, dass es geliefert wurde vor z. B. zwei Stunden oder drei Tagen, bekamen wir nur zu hören: „Das kann nicht sein. Es ist nirgendwo auffindbar.“
Was zum Geier? Ich selbst habe die Medis vorbereitet und habe den Lehrling geschickt zum Ausliefern. Nachfragen beim Lehrling bestätigten jedes Mal, dass sie die Medikamente bei der Spitex abgegeben hatte. Also führte ich ein Formular ein, auf dem von da ab jede Auslieferung protokolliert wurde:
Ja. Unterschrift. Von da an musste jeder Erhalt unterschrieben werden, entweder vom Spitexmitarbeiter oder dem Patienten. Das gab am Anfang ein paar Reklamationen, hat sich aber bewährt.
Seit ein paar Monaten will die Spitex, dass wir auch noch jeweils eine Kopie ihres Faxes mit den Medikamenten mitschicken. Das Original haben wir jeweils in der Apotheke aufbewahrt, falls es Nachfragen gab.
Noch ein Schritt mehr zu tun.
Nun gut. Die neusten Probleme sind anderer Natur. Die Spitex hat jetzt nämlich schon zwei Mal Medikamente verlangt, die der Arzt nicht vorher für den Patienten verordnet hat. Das ist toll, wenn der Arzt in den Ferien ist und ich nicht nachfragen kann. Ich sehe nur, dass der Patient es bei uns noch nicht hatte – und dass die Spitex es für ihn verlangt. Also mache ich einen Vorbezug.
Jetzt weigert sich der Arzt, ein Rezept dafür auszustellen, weil er „das nie verordnet“ hat. Es ist richtig, dass die Spitex keine Medikamente in Eigenregie verordnen soll. Ich habe darauf vertraut, dass der Patient es schon vorher gehabt hat – dem war nicht so. Also bleibe ich auf den Kosten für das Medikament sitzen.
Fazit aus der Geschichte ist jetzt jedenfalls, dass es in Zukunft bei Spitexbestellungen keine Abgabe von Medikamenten an den Patienten gibt, wenn er genau dieses nicht schon gehabt hat oder ich beim Arzt sofort (!) nachfragen kann, ob er das Rezept dafür ausstellt.
Danke, Spitex.
Nicht.
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