Viele Menschen denken, sie leben gesund – unterschätzen aber die Auswirkungen kleiner Alltagssünden. Welche Lebensstil-Scores ihr euren Patienten zur besseren Einschätzung mitgeben solltet und was sie können.
Dass ein gesunder Lebensstil das Risiko für chronische Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes senken kann, ist bekannt. Doch wie lässt sich Gesundheit im Alltag wissenschaftlich bewerten? Forscher haben jetzt 13 unterschiedliche Lebensstil-Scores analysiert und verglichen, wie gut sie das Krankheitsrisiko vorhersagen.
Lebensstil-Scores sind Punktesysteme, die das eigene Verhalten anhand verschiedener Risikofaktoren bewerten – zum Beispiel Rauchen, Körpergewicht, Bewegung, Ernährung und Alkoholkonsum. Je gesünder das Verhalten, desto mehr Punkte gibt es. Der Gesamtwert liefert ein Maß für die Lebensstil-Gesundheit. Einige Indizes beziehen zusätzlich Faktoren wie Schlaf, soziale Kontakte oder Entzündungswerte ein.
Das Forscherteam hat die 13 Lebensstil-Scores in einer groß angelegten Studie mit 76.399 Teilnehmern aus der UK Biobank getestet. Über einen Zeitraum von durchschnittlich 10,5 Jahren wurde geprüft, wie gut die Scores das Auftreten und die Sterblichkeit von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes vorhersagen. Für alle untersuchten Scores zeigte sich: Mehr Punkte bedeuteten ein geringeres Risiko für die chronischen Erkrankungen. Am deutlichsten war der Zusammenhang bei Typ-2-Diabetes, gefolgt von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.
Besonders überzeugend waren zwei Punktesysteme: der „Healthy Lifestyle Score“ (HLS) aus dem DKFZ und der „Chronic Disease Risk Index“ (CDRI). Beide erfassen zentrale Risikofaktoren wie das Rauchverhalten und den Body-Mass-Index (BMI) – und konnten das allgemeine Risiko für chronische Erkrankungen und die Sterblichkeit am besten vorhersagen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass einfache, klar strukturierte Scores mit wenigen, aber relevanten Komponenten – wie Rauchen und Übergewicht – besonders prädiktiv sind“, sagt Jie Ding, Erstautorin der Studie.
Die Vielzahl der unterschiedlichen Lebensstil-Scores kann verwirrend sein. Die Forscher fordern deshalb die Entwicklung eines standardisierten, wissenschaftlich fundierten Bewertungssystems – als gemeinsames Werkzeug zur Einschätzung des Risikos für verschiedene chronische Krankheiten. Das könnte Prävention und Kommunikation erleichtern und allen dabei helfen, die eigene Gesundheit besser einzuschätzen und gezielt zu verbessern.
„Wir konnten zeigen, dass bestimmte Lebensstil-Scores, die für eine Krankheit entwickelt wurden, auch zur Risikoabschätzung anderer Erkrankungen geeignet sind“, erklärt Dr. Michael Hoffmeister, der Studienleiter.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung. Wir haben sie euch hier und im Text verlinkt.
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