Metformin ist ein verbreitetes Antidiabetikum – die genauen Wirkmechanismen sind aber noch nicht verstanden. Jetzt zeigt sich: Es beeinflusst auch die Konzentration von Metallen im Blut.
Das Diabetesmittel Metformin ist weltweit ein echter Dauerbrenner. Seit über 60 Jahren im Einsatz, wirkt es nicht nur gegen erhöhten Blutzucker, sondern bringt eine ganze Bandbreite an positiven Nebeneffekten mit: so scheint es etwa gegen Tumoren, Entzündungen oder Atherosklerose zu wirken. Trotzdem ist bis heute nicht ganz klar, auf welchen Ebenen genau Metformin eigentlich im Körper wirkt.
Metalle wie Zink oder Kupfer gehören zu den essenziellen Spurenelementen, die der Mensch mit der Nahrung aufnehmen muss und die wichtigen Aufgaben im Körper erfüllen. Bekannt ist bereits, dass Diabetiker veränderte Werte im Blut bei Kupfer, Eisen und Zink zeigen. Metformin kann laut Laborstudien bestimmte Metalle binden, zum Beispiel Kupfer. Ob das Medikament aber tatsächlich die Metallspiegel im menschlichen Blut verändert, war bisher nicht eindeutig nachgewiesen.
Ein Forscherteam untersuchte deshalb rund 200 Diabetespatienten – etwa die Hälfte davon nahm Metformin ein, die andere Hälfte nicht. Die Wissenschaftler analysierten Blutproben auf verschiedene Werte und Indikatoren für einen Mangel bei Metallen.
Wie die Forscher im Fachjournal BMJ Open Diabetes Research & Care berichten, konnten sie erstmals klinisch belegen: Metformin-Patienten haben messbar weniger Kupfer und Eisen im Blut, dafür aber mehr Zink. „Es ist von Bedeutung, dass wir dies beim Menschen nachweisen konnten. Da außerdem ein Rückgang der Kupfer- und Eisenkonzentrationen sowie ein Anstieg der Zinkkonzentration mit einer verbesserten Glukosetoleranz und der Vorbeugung von Komplikationen in Verbindung gebracht werden, könnten diese Veränderungen tatsächlich mit der Wirkung von Metformin zusammenhängen“, erklärt Ogawa.
In Japan wurde kürzlich mit Imeglimin, einem Metforminderivat, ein neues Antidiabetikum zugelassen, welches aber Metalle anders bindet. „Es wird angenommen, dass Imeglimin eine andere Wirkungsweise hat, und wir führen bereits Studien durch, um die Wirkmechanismen der beiden Medikamente zu vergleichen“, so Ogawa.
Für die Forscher steht nicht nur das Verständnis der aktuellen Medikamente im Fokus. Sie möchten auch klären, wie die Veränderungen beim Blutmetall mit der Wirkung der Medikamente zusammenhängen. Ogawa hofft: „Wir benötigen sowohl klinische Studien als auch Tierversuche, um den kausalen Zusammenhang zwischen der Wirkung des Medikaments und seinen Effekten genau zu bestimmen. Wenn solche Studien weiter voranschreiten, könnten sie zur Entwicklung neuer Medikamente gegen Diabetes und dessen Komplikationen führen, indem die Konzentrationen der Spurenelemente im Körper entsprechend angepasst werden.“Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung. Wir haben sie euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Midjourney