Arthrose im Knie plagt Millionen – doch geht es auch ohne Medikamente oder Operation? Eine Studie zeigt, wie schon kleine Änderungen beim Gehen Schmerzen lindern und den Knorpelverschleiß bremsen können.
Rund ein Viertel der Menschen über 40 leidet an schmerzhafter Kniearthrose. Bislang galt: Schmerzmittel helfen so lange, bis irgendwann das künstliche Kniegelenk eingesetzt wird. Doch eine aktuelle Studie bringt Bewegung ins Spiel: Mit einer gezielten Umschulung des Gangbildes sollen Betroffene nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch den Knorpelabbau verlangsamen können.
Schon länger vermuten Forscher: Wer die Belastung im Knie reduziert, kann den Verlauf der Arthrose positiv beeinflussen. Neu ist, dass erstmals in einer placebokontrollierten Studie belegt wurde, wie effektiv eine biomechanische Intervention bei Kniearthrose sein kann. Jeder Teilnehmer bekam eine individuelle Empfehlung, ob der Fuß beim Gehen leicht nach innen oder außen gedreht werden sollte – und um wie viel Grad. Ziel: Die maximale Entlastung des Knies auf der Innenseite, wo Arthrose besonders häufig zuschlägt.
Die Probanden absolvierten zunächst eine Ganganalyse auf dem Laufband – mit Kameras und Messsohlen. Wer nicht profitieren würde, wurde gleich aussortiert. Dann folgten sechs wöchentliche Trainings mit Biofeedback: Kleine Vibrationen am Schienbein halfen, die richtige Fußstellung zu halten. Nach dieser Trainingszeit hieß es: üben, üben, üben – 20 Minuten täglich reichten, bis sich der neue Gang einprägte.
Nach einem Jahr hatten die Teilnehmer mit angepasstem Gangbild eine ähnlich starke Schmerzlinderungen wie unter klassischen Schmerzmitteln – und im MRT zeigte sich weniger Knorpelschaden. Auch die Langzeit-Akzeptanz war hoch. Ein Teilnehmer freute sich: „Ich muss kein Medikament nehmen oder ein Gerät tragen, es ist jetzt ein Teil meines Körpers.“
Bis das Verfahren in der breiten Praxis landet, braucht es noch einfachere Methoden. Die Forscher setzen auf smarte Schuhe und Handyvideos, um die Analyse in die Physiotherapie zu bringen. Zukünftig könnte also der Weg aus dem Schmerz mit jedem Schritt ein bisschen leichter werden.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung. Wir haben sie euch hier und im Text verlinkt.
Bildquelle: Alex Shuper, Unsplash