Verschiedene Verfahren, Weaning, ECMO: Die überarbeitete S3-Leitlinie bringt euch in Sachen Beatmung auf der Intensivstation auf den neuesten Stand.
Die invasive Beatmung ist ein Herzstück der Intensivmedizin – denn hier entscheidet sich oft, wie schwer erkrankte Patienten behandelt werden. Damit die Versorgung höchsten Ansprüchen genügt, wurde jetzt die S3-Leitlinie „Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz“ gründlich aktualisiert. Koordiniert von mehreren namhaften Kliniken und unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI), entstand ein Praxiskompass, der wissenschaftlich solide und trotzdem nah am Klinikalltag sein soll.
Die Überarbeitung war kein Schnellschuss: Fast 100 Experten aus Anästhesiologie, Pneumologie, Pflege und sogar Patientenorganisationen waren beteiligt. „Es war eine große Freude zu erleben, wie durch die gemeinsame Kraftanstrengung aller Berufs- und Personengruppen sowie der beteiligten Fachgesellschaften eine Leitlinie entstanden ist, die den höchsten wissenschaftlichen Standards entspricht und gleichzeitig die Realität klinischer Versorgung abbildet“, sagt Prof. Dr. Michael Sander, einer der Hauptkoordinatoren.
Die aktuelle Fassung setzt auf die Methodik zur Bewertung der wissenschaftlichen Evidenz und strukturierte Konsensverfahren. Parallel liefen Arbeitsgruppen, die zu verschiedenen Kernthemen forschten: von Beatmungsverfahren, Monitoringsystemen, Weaning und Sedierung über das Delirmanagement bis hin zur Extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). Auch strukturelle Anforderungen für den Einsatz dieser Technologien wurden unter die Lupe genommen.
Auffällig ist: Junge Kollegen waren diesmal besonders stark eingebunden. Dr. Falk Fichtner, einer der Hauptverfasser, betont die Dynamik: „Durch die aktive Integration von Nachwuchskoordinatorinnen und -koordinatoren ist es gelungen, einen besonderen Spirit in die Leitlinienarbeit einzubringen. Junge Kolleginnen und Kollegen haben moderne Kommunikations- und Kollaborationstools selbstverständlich eingesetzt und so die Arbeit noch effizienter und innovativer gestaltet. Das zeigt, dass Leitlinienarbeit nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch zukunftsgerichtet sein kann und Spaß macht.“
Am Ende steht nun ein Dokument, das Ärzten sowie Pflegekräften als verlässliches Werkzeug für die tägliche Arbeit dient. Die neue Leitlinie sorgt für einheitliche Standards, stärkt die Qualität und erhöht die Patientensicherheit auf den Intensivstationen. Wer sich ins Detail einlesen will, findet die komplette Leitlinie im AWMF-Leitlinienregister.Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung. Wir haben sie euch hier verlinkt.
Bildquelle: Sander Sammy, Unsplash