Urin ist nicht nur ein Abfallprodukt – er liefert auch überraschend viele Informationen über die Gesundheit. Von Infekten bis hin zu systemischen Erkrankungen wie Diabetes oder Nierenproblemen:1 Eine Urinprobe kann helfen, frühzeitig auf Störungen im Körper hinzuweisen. Je nach Fragestellung kommen dabei verschiedene Testmethoden zum Einsatz – vom einfachen Teststreifen bis zur umfassenden Laboranalyse.
Urin-Schnelltests sind niedrigschwellige, kosteneffiziente Verfahren für die Erstorientierung. Sie kommen bei Routinekontrollen, akuten Beschwerden oder im Screening zum Einsatz und lassen sich grob in zwei Gruppen unterteilen:
Diese Teststreifen enthalten mehrere Farbfelder, die auf typische pathologische Veränderungen reagieren.
Typische Parameter und was sie bedeuten können, sind beispielsweise:1
Parameter
Normalwert
Mögliche Hinweise bei Abweichung
pH-Wert
5–7
< 5: Risiko für Harnsteine; < 7: Harnwegsinfekt*
Protein
negativ
Nierenerkrankung (glomuläre oder tubuläre Erkrankungen)
Glukose
Diabetes mellitus
Keton
Fastenzustand, Diabetes mellitus
Nitrit
Bakteriennachweis → Hinweis auf Harnwegsinfekt
Leukozyten
Entzündungszeichen im Harntrakt
Erythrozyten
Blutung im Harnsystem, z. B. durch Steine, Tumore, Trauma
Bilirubin/Urobilinogen
Lebererkrankungen oder Gallenwegsprobleme
*Bei einer Harnwegsinfektion durch Urease-positive Bakterien kann es auch zu einem alkalischen pH-Wert kommen.
Diese Tests erfassen gezielt einzelne Biomarker – sinnvoll bei konkretem Verdacht oder im Rahmen leitlinienbasierter Screenings.
Beispiele:
Reicht ein Schnelltest nicht aus oder besteht der Verdacht auf eine hartnäckige Infektion, folgt oft eine Urinkultur im Labor. Dabei wird geprüft:6
Besonders bei wiederkehrenden oder schweren Infektionen ist dieser Test entscheidend für eine gezielte Behandlung.
Ein vollständiger Urinstatus wird im Labor durchgeführt und besteht in der Regel aus drei Komponenten:
Diese Untersuchung kommt zum Einsatz bei auffälligen Urin-Schnelltests, klinischem Verdacht auf Erkrankungen der Nieren, Harnwege, Leber oder des Stoffwechsels, sowie im Rahmen von Routineuntersuchungen – z. B. vor Operationen, bei stationärer Aufnahme, bei Diabeteskontrollen oder zur Verlaufskontrolle chronischer Nierenerkrankungen.6
Auch in der Forensik spielt Urin eine Rolle:
Urin zu untersuchen ist einfach, schmerzlos und aufschlussreich. Egal, ob als Schnelltest oder im Labor – die Analyse liefert wertvolle Hinweise auf Infektionen, Nierenschäden, Stoffwechselstörungen oder andere Erkrankungen. Wichtig ist, dass die Ergebnisse im richtigen Zusammenhang betrachtet und bei Bedarf durch weiterführende Untersuchungen ergänzt werden.
Was die richtige Probenaufbereitung mit zuverlässigen Ergebnissen zu tun hat – mehr zur Bestimmung von Albumin im Urin erfahren Sie hier.
Referenzen:
Bildquelle:iStock.com/Prostock-Studio