Früherkennung von Leberfibrose leicht gemacht

Früherkennung von Leberfibrose leicht gemachtDie frühzeitige Identifikation einer metabolischen Dysfunktion-assoziierten steatotischen Lebererkrankung (MASLD) ist entscheidend, um das Fortschreiten zu einer metabolisch Dysfunktion-assoziierten Steatohepatitis (MASH) mit Leberfibrose oder Zirrhose zu verhindern.¹ Mit dem FIB-4-Score steht Hausärzt:innen ein unkompliziertes, kostengünstiges und praxistaugliches Instrument zur Verfügung, um bereits im Rahmen einer Routineuntersuchung Hinweise auf eine fortgeschrittene Fibrose zu erhalten.² Was ist der FIB-4-Score?Der FIB-4-Score ist ein einfacher Bluttest, mit dem das Fibroserisiko der Leber bestimmt wird und infolgedessen auch das Risiko für eine MASH, beziehungsweise eine vorangehende MASLD.² Der Score beruht dabei auf den folgenden Parametern:

Alter der Patientin / des Patienten

Thrombozytenzahl

AST (Aspartat-Aminotransferase, bwz. GOT - Glutamat-Oxalacetat-Transaminase)

ALT (Alanin-Aminotransferase, bzw. GPT - Glutamat-Pyruvat-Transaminase)²

Der FIB-4 wurde ursprünglich zur Einschätzung der Leberfibrose bei Hepatitis-C- und HIV-Patient:innen entwickelt, hat sich aber mittlerweile auch bei Patient:innen mit Typ 2 Diabetes, Adipositas oder Verdacht auf MALSD und MASH bewährt. Der Score erfasst ausschließlich das Risiko für eine fortgeschrittene Fibrose – nicht jedoch Steatose oder entzündliche Aktivität.² Wer sollte getestet werden?Prinzipiell jede Person mit Risikofaktoren für MASLD und MASH, insbesondere:

Patient:innen mit Typ 2 Diabetes³

Patient:innen mit Adipositas (BMI >30)

Patient:innen mit metabolischem Syndrom

Patient:innen mit arteriellem Hypertonus⁴Wichtig: Patient:innen mit wiederholt oder dauerhaft erhöhten Leberwerten, insbesondere ALT, sollten unabhängig von Screening-Ergebnissen zur weiteren Abklärung an eine gastroenterologische oder hepatologische Fachärzt:in überiwesen werden.⁴

Der FIB-4-Test eignet sich dabei ideal für den Einsatz in der hausärztlichen Versorgung – sowohl zur Früherkennung als auch zur Risikoabschätzung im weiteren Verlauf.² Wie wird der Score interpretiert?Die Interpretation des FIB-4-Scores erfolgt altersabhängig:

Scorebereich

Bedeutung

< 1,3 (bis 65 J.)

< 2,0 (ab 65 J.)

Geringes Risiko für fortgeschrittene Fibrose – keine weitere Abklärung nötig

1,3–2,67(<65 J.)

2,0–2,67 (>65 J.)

Graubereich – weitere Tests empfohlen (z. B. Elastographie)

> 2,67 (alle)

Hohes Risiko für fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose – weiterführende Diagnostik erforderlich⁵

Wichtig: Bei Patient:innen unter 35 und über 65 Jahren ist der Score mit Vorsicht zu interpretieren, da er hier an Aussagekraft verliert.^6,7
Aussagekraft des FIB-4In Studien zeigte sich:^8,9

Negativer prädiktiver Wert (NPV) bei Score <1,3: 88–95 %
→ Bei einem Score unter 1,3 liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit keine fortgeschrittene Fibrose vor

Positive prädiktive Wert (PPV) bei Score >2,67: 85 %
→ Bei einem Score über 2,67 liegt eine hohe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen fortgeschrittener Fibrose vor

Durch die hohe Sensitivität eignet sich der FIB-4 insbesondere als "Rule-out-Test", der unnötige invasive Diagnostik in der Primärversorgung vermeiden kann. FazitDer FIB-4-Score ist ein schnell verfügbares und einfaches Werkzeug für die hausärztliche Praxis. Als Teil der Basisdiagnostik bei Risikopatient:innen kann er die frühe Erkennung von MASLD und MASH unterstützen. Durch die einfache Berechnung – z. B. über einen frei zugänglichen Online-Rechner kann der Score problemlos in den hausärztlichen Workflow integriert werden.

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Referenzen:

Clark JM et al. Diabetes, Obesity and Metabolism 2023; 25(6): 1421–1433. doi: 10.1111/dom.15016.

Fatty Liver Foundation, abrufbar unter: https://www.fattyliverfoundation.org/fib_4_index#gsc.tab=0 (zuletzt abgerufen Mai 2025)

Calvez V et al. Digestive and Liver Disease 2025; Volume 57, Supplement 1, S12, doi: 10.1016/j.dld.2025.01.020.

Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten, aufrufbar unter: https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2022/10/LL-NAFLD_Leitline-deutsch_zfg.pdf (zuletzt aufgerufen Mai 2025)

Ouzan D et al. Scientific Reports 2024; 14,12198 https://doi.org/10.1038/s41598-024-62549-3.

Wattacheril JJ et al. Gastroenterology 2023; 165:1080–1088.

McPherson S et al. American Jornal of Gastroenterology 2017;112(5):740-751. doi: 10.1038/ajg.2016.453.

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Chen et al. Medicine 2024;103(43):p e40214. doi: 10.1097/MD.0000000000040214.

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