News Bites: Werbe-Verbot für Spritze und Skalpell

News Bites: Werbe-Verbot für Spritze und SkalpellUrteil gegen Schönheits-Docs, Typ-1-Diabetes ohne Antikörper und umweltfreundliche Asthma-Therapie – diese News haben wir hier für dich im Schnelldurchlauf. Jetzt reinlesen!

Vorher-Nachher-Bilder verboten

Darf man für Schönheitseingriffe Werbung mit Vorher-Nachher-Bildern machen? Nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW verstößt diese Art der Bewerbung gegen das Heilmittelwerbegesetz (HWG). Die Verbraucherschützer klagten daher gegen die Ärzte und Influencer Dr. Rick und Dr. Nick, die mit genau dieser Art von Bildern für ihre angebotenen Leistungen warben. Die Verbraucherzentrale bekam vor dem Oberlandesgericht Hamm Recht, die Düsseldorfer Unternehmer gingen jedoch in Revision.

Jetzt folgte das Urteil des Bundesgerichtshofs: Die Werbung mit Vorher-Nachher-Bildern bei Schönheitseingriffen ist nicht zulässig. Das gilt auch für minimalinvasive Prozeduren, wie die Unterspritzung mit Hyaluron, denn auch sie zählen zu den operativen plastisch-chirurgischen Eingriffen. Den Ausschlag gab für das Gericht dabei der Eingriff in den Körper des Menschen mittels eines Instruments, wie einer Spritze oder einem Skalpell.

Das Ziel der Verbraucherschützer ist es, Menschen vor einer uninformierten Entscheidung für einen Schönheitseingriff zu schützen. Die Vorher-Nachher-Bilder suggerieren eine Erfolgsgarantie und lenken gleichzeitig den Blick von möglichen Risiken weg.

Typ-1-Diabetes ohne Übeltäter?

Bei Typ-1-Diabetes werden die insulinproduzierenden Betazellen der Langerhans-Inseln durch Autoantikörper zerstört. So lernt man es im Studium. Entsprechend irritiert dürfte das Forscherteam um Jean Claude Katte gewesen sein, als sie in einer Kohorte von 894 Patienten aus der Subsahara nur bei jedem Dritten Insel-Antikörper nachweisen konnten. Ein Typ-2-Diabetes war ausgeschlossen, da die Patienten einen C-Peptid-Abfall hatten – wenn auch weniger stark, als jene mit Antikörpern.

Die Betroffenen zeigten zwar eine Restproduktion an Insulin, jedoch war diese in keinem der Fälle ausreichend, sodass die Patienten auf eine Insulinersatztherapie angewiesen waren. Auch in den USA konnten bei Patienten mit afrikanischen Vorfahren in etwa 15 % der Fälle keine Autoantikörper festgestellt werden.

Die Experten fanden zudem heraus, dass das genetische Risiko für Typ-1-Diabetes bei den Patienten ohne Antikörper geringer war. Sie vermuten daher eine exogene Ursache als Auslöser der Erkrankung. Wenn es gelingt, Umweltfaktoren zu identifizieren, könnte es bald neue Möglichkeiten der Prävention dieses Subtyps geben.

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Asthma-Therapie ohne Treibhausgas

Asthma-Dosieraerosole enthalten potente Treibhausgase und verursachen im Gesundheitswesen erhebliche CO₂-Emissionen; in Großbritannien rund 3,5 % der sektorweiten Emissionen, vergleichbar mit einem Flug Frankfurt – Kreta pro Patient und Jahr. In Deutschland geht man von ähnlichen Zahlen aus. Angesichts der wachsenden Krankheitslast durch den Klimawandel rückt die Frage in den Fokus, wie sich medizinischer Nutzen und Klimaschutz hierbei vereinbaren lassen. Pulverinhalatoren gelten zwar als wirksame, emissionsärmere Alternative, Patienten brauchen aber – weil das Treibmittel fehlt – eine ausreichende inspiratorische Kraft für die Anwendung. Sie sind daher teilweise für sehr junge Kinder oder Patienten mit stark eingeschränkter Atemleistung nicht geeignet.

Nun gibt es erstmals in der EU zwei Inhalatoren, die einen Treibstoff mit niedrigem Treibhauspotenzial enthalten. Trixeo Aerosphere® und Riltrava Aerosphere® werden zur Erhaltungstherapie bei einer Untergruppe von Erwachsenen mit mittelschwerer bis schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) angewendet und zweimal täglich mit einem Dosieraerosol (MDI) in zwei Inhalationen verabreicht. Da wegen einer aktuellen EU-Verordnung über fluorierte Treibhausgase (EU-Verordnung 2024/573) Gase mit hohem Treibhauspotenzial schrittweise aus dem Verkehr gezogen werden sollen, untersuchte der Inhaber der Marktzulassung Ersatzoptionen für das derzeitige Treibmittel. So kam er auf das neue Treibgas, welches ein um das 1.000-fache reduzierte Treibhauspotenzial bei ähnlichen physikalischen Eigenschaften wie das derzeitige Gas haben soll. Eine Stellungnahme der EMA wird nun an die Europäische Kommission weitergeleitet, die über die Änderung der Zulassung entscheiden wird.

Magnet gegen Stimmenhören

Viele Schizophrenie-Patienten haben auditorische Halluzinationen – ein sehr belastendes und schwer zu behandelndes Symptom. Medikamente oder Psychotherapie sind nur begrenzt wirksam. Eine groß angelegte Studie, angeführt von Prof. Dr. Christian Plewnia am Universitätsklinikum Tübingen, zeigt nun, dass die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) gegen hartnäckige auditorische Halluzinationen wirkt. Bislang wurde das zwar vermutet, wissenschaftliche Belege fehlten jedoch.

Die Studie, deren Ergebnisse in The Lancet Psychiatry veröffentlicht wurden, ist die bislang größte ihrer Art. Insgesamt bekamen 138 Erwachsene mit schwer behandelbarem Stimmenhören die TMS entweder echt oder als Placebo – 15 Sitzungen über drei Wochen. Dabei profitierten viele der Patienten in der Verum-Gruppe spürbar, gleichzeitig war die Therapie gut verträglich.

Prof. Plewnia bezeichnet die Studie selbst als „Meilenstein in der Behandlung von Menschen mit auditorischen Halluzinationen. [...] Durch erfolgreiche Therapie des Stimmenhörens kann sich das Leben der Betroffenen erheblich verbessern“.

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Bildquelle: Midjourney