Blutgruppensystem für Asiatische ElefantenAsiatische Elefanten sind stark vom Aussterben bedroht – es existieren weltweit geschätzt weniger als 50.000 dieser Tiere. Besonders Jungtiere sind durch eine Infektion mit dem Elephant Endotheliotropic Herpesvirus (EEHV) gefährdet. Eine akute Infektion verläuft oft innerhalb weniger Tage tödlich, Bluttransfusionen sind dann die einzige lebensrettende Maßnahme. Da das Blutgruppensystem dieser Tierart bislang unbekannt ist, birgt jede Transfusion aber das Risiko von immunologischen Komplikationen. Ein Forschungsteam der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover arbeitet daher gemeinsam mit thailändischen Partneruniversitäten an der Identifikation von Blutgruppen bei Asiatischen Elefanten. „Wir führten zunächst sogenannte Crossmatch-Tests durch, bei denen wir Plasma oder Serum eines Tieres mit den roten Blutkörperchen eines anderen kombinierten und darauf prüften, ob es zu Verklumpungsreaktionen kommt. Als Nächstes wollen wir genetische Analysen durchführen, um das Erbgut der Asiatischen Elefanten auf typische Merkmale von Blutgruppen zu untersuchen“, berichtet Doktorandin Vanessa Klabouch. Seit April führt das Team die Studie mit Proben europäischer Zooelefanten fort. Dabei setzen die Forscher serologische Methoden ein und arbeiten statt mit aus Tieren gewonnenen Antikörpern mit Lektinen als tierschutzkonforme Alternative. Lektine sind pflanzliche Proteine, die spezifisch an Zuckerstrukturen, den Antigenen, auf den roten Blutkörperchen binden können. Je nach Pflanze, aus der die Lektine gewonnen werden, binden sie an unterschiedliche Antigene, sodass es je nach Blutgruppe mit einigen Lektinen zu einer Verklumpungsreaktion kommt und bei anderen nicht. Auf Basis dieser Ergebnisse können die Forscher ein System erkennen. Langfristig könnten so gezielte und sichere Transfusionen ermöglicht und die Überlebenschancen infizierter Jungtiere deutlich verbessert werden. |