Drei Eltern – und gesund
In Großbritannien ist seit 2015 die Mitochondrienspende erlaubt. Sie soll – nach Einzelfallbewertung – schwere mitochondriale Erbkrankheiten bei Neugeborenen verhindern. Bisher sind acht Kinder geboren worden, bei denen die Therapie zum Einsatz kam. Nun wurden erste Daten zur Gesundheit dieser Kinder veröffentlicht. Die Mitochondrien-Ersatztherapie basiert darauf, dass bei der Befruchtung Kinder meist die Mitochondrien aus der Eizelle ihrer Mutter erben, da im väterlichen Spermium nur wenige Zellorganellen vorhanden sind. Trägt die Mutter Mutationen in ihrem mitochondrialen Erbgut oder leidet gar an einer mitochondrialen Erkrankung, besteht das Risiko, dass sie die Krankheit an ihr Kind weitergibt. Die Lösung: Eine gesunde Frau stellt ihre Eizelle – und damit ihre gesunden Mitochondrien (und die darin enthaltene Erbinformation) – zur Verfügung. Ihr Zellkern wird jedoch entfernt. Streng genommen befinden sich dann im entstehenden Embryo genetische Informationen von drei Personen. Laut den jetzt im NEJM veröffentlichten Arbeiten (hier und hier) waren bei fünf der acht so gezeugten Kinder keine mutierten Mitochondrien nachweisbar. Bei drei Kindern konnte ein niedriger Anteil mutierter Mitochondrien gefunden werden, der aber zu klein war, um Krankheitssymptome hervorzurufen. Alle acht Kinder scheinen sich normal zu entwickeln, mit vereinzelt aufgetretenen Beschwerden, die sich aber behandeln ließen. Die Ergebnisse machen Hoffnung – Experten warnen aber auch, dass der Anteil der mütterlichen mitochondrialen DNA im Laufe des Lebens der Kinder wieder zunehmen und zu Beschwerden führen könnte. |