Zwangsabschläge, Festpreise und Rabattverträge bilden ein Korsett, das nicht nur Apotheken, sondern auch Herstellern den letzten Atem raubt. Ihr Spielraum, strategisch zu intervenieren, ist eher gering. Unterschiedliche Maßnahmen des Gesetzgebers steuern den Markt sehr präzise.
Wie IMS Health jetzt berichtet, sind Kosten gesetzlicher Krankenkassen für Medikamente in 2013 lediglich um 3,3 Prozent gestiegen. Das Beratungsunternehmen sieht hier gleich mehrere Gründe: Zwangsabschläge, die Hersteller berappen müssen (9,5 Prozent GKV-Entlastung), Rabattverträge (36,4 Prozent) und Zuzahlungen von Patienten (5,5 Prozent). Zwangsabgaben auf Kosten von Apothekern fielen um 10,2 Prozent geringer aus als ursprünglich erwartet.
Ein paar Details: Laut weiteren Analysen umfasste der GKV-Markt im letzten Jahr 696 Millionen Packungen. Darunter fielen Medikamente mit Festbetrag / Generika (61 Prozent), andere Präparate mit Festbetrag wie Alt-Originale und geschützte Präparate (12,8 Prozent) beziehungsweise Arzneimittel ohne Festbetrag (26,2 Prozent). Insgesamt galten für 515 Millionen Einheiten Festbeträge. Hier unterscheiden Ökonomen Präparate mit Rabattvertrag / Generika (59,6 Prozent), andere Präparate (3,2 Prozent) und Medikamente ohne Rabattvertrag (37,2 Prozent).
Mit der Anpassung von 46 Festbetragsgruppen beziehungsweise 6.800 Handelsformen zum April begann für Hersteller eine neue Ära. Viele zogen andere Strategien der Preisgestaltung in Betracht. Firmen haben die Möglichkeit, Preise zumindest auf das Festbetragsniveau abzusenken. Sollte ein Konzern spekulieren, zuzahlungsfreie Präparate anzubieten, müsste der Kostenpunkt 30 Prozent unter dem neuen Festbetragsniveau liegen. Das ist bei etwa 5.000 Präparaten der Fall, heißt es vom GKV-Spitzenverband. Bleibt als Alternative, das Festbetragsniveau zu halten, dafür aber mit Krankenkassen Rabattverträge abzuschließen. Ein schwacher Trost: Seit Jahresbeginn hat sich der Herstellerrabatt bei patentgeschützten Präparaten ohne Festbetrag von 16 auf sechs Prozent reduziert.