Für Patient*innen mit rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis (RA) gehören Osteoporose-bedingte Fragilitätsfrakturen zu den wesentlichen Komplikationen. Tritt ein Knochenbruch auf, kann dieser die Lebensqualität deutlich reduzieren – zusätzlich zu den bestehenden Einschränkungen durch die RA. Die Prävalenz von Osteoporose ist bei RA-Patient*innen in etwa doppelt so hoch wie in der Normalbevölkerung.1
Zu den wesentlichen Treibern einer Osteoporose und des Frakturrisikos in dieser Patientengruppe gehören die Krankheitsaktivität und die rheumatisch-entzündlichen Vorgänge, Immobilisierung sowie die Behandlung mit Glukokortikoiden. Hinzu kommen weitere Risikofaktoren, welche die Entstehung einer Osteoporose und das Auftreten von Frakturen begünstigen, wie z. B. Geschlecht, Body Mass Index oder die Knochenmineraldichte.1
Bei der RA kommt es aufgrund von entzündlichem Geschehen in der Gelenkinnenhaut zu gelenksnaher, lokaler Zerstörung der Knochenstruktur. Auch das Risiko für systemischen Knochenschwund ist erhöht, was vermutlich damit zusammenhängt, dass an beiden Prozessen ähnliche Signalwege beteiligt sind:1
Die Störung des Knochenstoffwechsels schlägt sich bei RA in einer erhöhten Frakturrate nieder. Beispielsweise wurde in einer großen Metaanalyse festgestellt, dass RA-Patient*innen gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein deutlich erhöhtes vertebrales Frakturrisiko haben (OR 3,04; 95 % KI 1,97-4,71).2,3 Darüber hinaus scheint ein Zusammenhang zwischen Aktivität und Dauer der RA sowie dem Grad der Gelenkzerstörung und dem Auftreten von Frakturen zu bestehen.2
Aufgrund der Datenlage ordnet die S3-Leitlinie Osteoporose des Dachverbands Osteologie e. V. (DVO) die RA neben weiteren rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen wie Spondylitis Ankylosans (AS) und systemischem Lupus erythematodes (SLE) als unabhängigen Faktor für ein erhöhtes Frakturrisiko ein.2
Außerdem empfiehlt die Leitlinie folgendes Vorgehen bei einer Behandlung mit oralen Glukokortikoiden unabhängig von der Grunderkrankung:2
Eine medikamentöse Behandlung soll bei einer Therapie mit oralen Glukokortikoiden bei postmenopausalen Frauen und Männern in einer Tagesdosis von ≥ 7,5 mg Prednisolonäquivalent angeboten werden:
Fortlaufend nach Beginn einer mittel- oder hochdosierten oralen Glukokortikoidtherapie sollte eine Re-Evaluation erfolgen, wie lange und in welcher Dosis eine Fortführung der Glukokortikoidtherapie erforderlich ist.2
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Abkürzungen:
Dkk-1: Dickkopf-related protein 1KI: KonfidenzintervallOR: Odds RatioRANK: Receptor Activator of NF-κBTNF-alpha: Tumornekrosefaktor-alpha ____________________________________________________
Referenzen
DE-DA-2500250