Um eine Zöliakie sicher zu diagnostizieren, müssen Patienten vorab eine glutenreiche Diät einhalten – häufig mit erheblichen Beschwerden. Ein neuartiger Test könnte Betroffenen diese Belastung bald ersparen.
Patienten mit Zöliakie müssen im Rahmen der Diagnostik oft eine Odyssee an glutenhaltigen Provokationen durchstehen – vor allem, wenn sie sich schon länger glutenfrei ernähren. Ein internationales Team hat jetzt einen Bluttest entwickelt, der dieses Problem umgehen soll. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal Gastroenterology veröffentlicht.
Der neue Test hört auf den sperrigen Namen „WBAIL-2“ und misst, wie viel Interleukin 2 (IL-2) das Blut nach Kontakt mit Gluten ausschüttet – ein Signal dafür, dass gluten-spezifische T-Zellen aktiv sind. Getestet wurde das Verfahren an 181 Erwachsenen; darunter Zöliakie-Patienten (teils mit, teils ohne Glutenkonsum), Personen mit glutenassoziierter Sensitivität und gesunde Kontrollen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Bei Zöliakie-Patienten mit dem genetischen Marker HLA-DQ2.5 erreicht der Test 90 % Sensitivität und 95 % Spezifität. Mit anderen Worten: Die Trefferquote ist fast so gut wie bei etablierten Methoden. Die Stärke der IL-2-Ausschüttung korrelierte mit der Symptomlast nach Glutenkonsum; andere Autoimmunerkrankungen wie Typ-1-Diabetes oder Hashimoto verfälschten das Ergebnis nicht.
Zusammenfassend könnte der WBAIL-2-Test helfen, Zöliakie ohne Biopsie und aufwändige Provokationen nachzuweisen – vor allem bei Menschen, die bereits auf Gluten verzichten. Obendrauf wäre er auch bei anderen immunologischen Erkrankungen, bei denen CD4+ T-Zellen eine Rolle spielen, interessant.
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